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Prost Neujahr im Packeis

31. Dezember 2013

Sie stecken mit ihrem Schiff seit knapp einer Woche im Eis der Antarktis fest. Das Wetter ist scheußlich, doch die Passagiere empfinden es eher als Abenteuerurlaub. Ihre Geduld und ihr Durchhaltevermögen sind gefragt.

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MV Akademik Shokalskiy im Eis (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Ein weiterer Rettungsversuch eines Eisbrechers ist gescheitert: für die im Polareis eingeschlossenen 74 Teilnehmer einer Antarktis-Expedition musste jetzt auch die geplante Bergung der 52 Wissenschaftler und Touristen an Bord der "MV Akademik Shokalskiy" abgesagt werden. Der Helikopter könne unter den derzeitigen Bedingungen nicht fliegen, teilte die australische Seesicherheitsbehörde Amsa mit. Eine Wetterbesserung wird erst für den Neujahrstag erwartet.

"Drückt uns die Daumen, dass das Wetter besser wird", twitterte Expeditionsleiter Chris Turney. "Wir brauchen ein Fenster mit gutem Wetter". Die Passagiere scheinen die Schneestürme nicht zu stören. Sie legten zunächst mit Hand an, um einen Landeplatz für den Hubschrauber frei zu räumen.

Die Stimmung an Bord ist gut

Menschen in Watteanzügen und Spaten vor der MV Akademik Shokalskiy (Foto: picture alliance/EPA)
Da wird in die Hände gespuckt und die Landebahn freigeräumtBild: picture-alliance/dpa/Epa/Andrew Peacock/Footloosefotography/Spiritofmawson.com

Auch sonst ist die Stimmung an Bord wohl sehr gut. "Wir waren ja auf Abenteuer eingestellt", sagte einer von ihnen in einer Videobotschaft, "aber dies sprengt alle Erwartungen." Ein anderer meinte. "Wir sind alle bester Laune, alles gut hier in der Antarktis". Und Turney meinte: "Die antarktische Tierwelt zeigt sich von der besten Seite», twitterte er mit einem Foto von Adeliepinguinen. "Alles wird gut, frohes neues Jahr!"

Geplant ist, die 52 zum in der Nähe liegenden chinesischen Eisbrecher "Snow Dragon" auszufliegen und von dort aus mit eine kleineren Schiff zum australischen Eisbrecher "Aurora Australis" zu bringen. Die 22 russischen Besatzungsmitglieder sollen danach vorerst an Bord bleiben. Die "Shokalskiy" fährt unter russischer Flagge.

Es geht nur noch durch die Luft

Zuvor war ein weiterer Versuch gescheitert, das Schiff mit dem australischen Eisbrecher "Aurora Australis" frei zu bekommen. Er kam zwar am Montag bis auf zehn Seemeilen an das Forschungsschiff heran, musste aber wegen eisiger Winde und heftiger Schneefälle abdrehen.

Die "Aurora" ist der dritte und letzte Eisbrecher in der Region, der für eine Rettungsmission in Frage kam. Zuvor war am Freitag der chinesische Eisbrecher "Snow Dragon" an der meterdicken Eisdecke gescheitert, ein französisches Schiff gab schon in weiter Entfernung auf.

Die "Akademik Shokalskiy" steckt seit dem 24. Dezember mit Wissenschaftlern und Touristen aus Australien, Neuseeland und Großbritannien rund 100 Seemeilen (185 Kilometer) von dem französischren Antarktis-Stützpunkt Dumont d'Urville entfernt fest. Die Expedition folgt einer Route, die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einhundert Jahren zurückgelegt hatte.

gmf/SC (afp, dpa)