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Proteste gegen Homo-Ehe in Rom

30. Januar 2016

Zehntausende Menschen haben in Rom gegen die geplante Einführung eingetragener Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare in Italien demonstriert. Besonders stoßen neue Möglichkeiten im Adoptionsrecht auf Kritik.

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Italien Protest gegen Homo-Ehe
Bild: Reuters/R. Casilli

Zehntausende Menschen haben in Rom gegen die geplante Einführung eingetragener Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare in Italien demonstriert. Zum sogenannten "Family day" (Familientag) versammelten sie sich im Circus Maximus, dem Gelände der antiken römischen Wagenrennbahn. Träger des Protests sind Familienorganisationen und christliche Gruppen. Auch italienische Bistümer beteiligten sich an der Kundgebung.

Die Organisatoren hatten eine Million Teilnehmer angekündigt, doch lagen zunächst keine verlässlichen Angaben über deren tatsächliche Zahl vor. Italien ist das letzte große westeuropäische Land, in dem es keine eingetragenen Lebenspartnerschaften für Homosexuelle gibt. Es war dafür schon vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gerügt worden. Nun sollen gleichgeschlechtliche Partnerschaften unter anderem beim Erbrecht oder bei Renten mit Ehepaaren gleichgestellt werden.

Umstrittenes Adoptionsrecht

Besonders umstritten sind Pläne zur sogenannten Stiefkind-Adoption, die es Homosexuellen in Zukunft ermöglichen soll, die leiblichen Kinder ihres Lebenspartners zu adoptieren. Die Kritiker befürchten dadurch eine Schädigung des Kindeswohls und eine schleichende Zunahme von Leihmutterschaften. Auf Transparenten standen Slogans wie "Verkehrt bleibt verkehrt, auch wenn es Gesetz werden sollte" und "Nein zur Homo-Ehe". Laut Umfragen befürwortet eine Mehrheit der Italiener eingetragene Lebenspartnerschaften für Homosexuelle, ist aber gegen ein Adoptionsrecht.

Der seit Tagen im italienischen Senat debattierte Gesetzentwurf wird von der katholischen Bischofskonferenz bekämpft, und auch Papst Franziskus hat seine ablehnende Haltung zu verstehen gegeben. Der Entwurf ist auch in der Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi umstritten. Unter den Demonstranten fand sich nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa auch Umweltminister Gian Luca Galletti. Innenminister Angelino Alfano teilte auf Twitter mit, dass er die Kundgebung unterstütze. Beide Minister gehören kleinen Mitte-Rechts-Parteien an, die mit Renzis sozialdemokratischer PD koalieren.

cgn/sti (dpa, epd, kna)