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Konflikte

Anschläge in Somalia: Mehr als 100 Todesopfer

30. Oktober 2022

Die Zahl der Todesopfer nach den zwei Selbstmordattentaten in Somalias Hauptstadt Mogadischu steigt. Die Attentäter gingen besonders heimtückisch vor, als sie kurz hintereinander ihre Sprengsätze zündeten.

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Somalia, Mogadischu | Rettungskräfte im Einsatz am Anschlagsort
Rettungskräfte im Einsatz am Anschlagsort: "Die meisten Opfer sind Zivilisten"Bild: Farah Abdi Warsameh/AP/picture alliance

"Bisher sind 100 Menschen gestorben und 300 sind verletzt", sagte Präsident Hassan Sheikh Mohamud bei einem Besuch des Anschlagsorts in der Hauptstadt Mogadischu. "Und die Anzahl der Toten und Verletzten steigt weiter an". Wie Mohamud mitteilte, sind unter den Opfern auch Kinder und Studenten.

Zwei mit Sprengstoff beladene Wagen waren am Samstag kurz nacheinander vor dem Bildungsministerium explodiert. Die erste Explosion ereignete sich in der Nähe einer belebten Kreuzung, die zweite Autobombe explodierte, als Krankenwagen eintrafen und Menschen sich versammelten, um den Opfern zu helfen. Die Explosionen waren so gewaltig, dass die Druckwelle die Fenster in der Umgebung zerschlug.

Mohamed Abdirahman vom Medina-Krankenhaus berichtete der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass bis zu 50 Leichen in sein Krankenhaus gebracht und Dutzende Verletzte aufgenommen wurden. Andere Spitäler in der Stadt hätten ebenfalls Opfer aufgenommen. Nach Angaben von Premierminister Hamsa Abdi Barre bemüht sich die Regierung um mehr Informationen zu den Opfern. Die meisten seien Zivilisten, sagte der Polizeisprecher. Nach seinen Angaben gab es vier Angreifer, die ebenfalls zu Tode kamen. Nach dpa-Informationen reklamierte die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab den Angriff für sich.

Rauchsäule über Mogadischu nach den Explosionen am Bildungsministerium (29.10.2022)
Rauchsäule über Mogadischu nach den Explosionen am BildungsministeriumBild: ABDIHALIM BASHIR/REUTERS

Erst am vergangenen Sonntag waren bei einem erneuten Angriff von Dschihadisten auf ein Hotel in Somalia mindestens neun Menschen getötet worden. 47 Menschen seien bei der Attacke in der Hafenstadt Kismayo im Süden des Landes verletzt worden, teilte der Sicherheitsminister des Bundesstaats Jubaland, Yusuf Hussein Osman, mit. Unter den Opfern seien auch Schüler, die ein benachbartes Schulgebäude zum Zeitpunkt des Angriffs verlassen hätten. Drei Angreifer wurden nach Angaben der Polizei getötet. Auch zu dem Anschlag bekannte sich die Miliz Al-Shabaab.

Die Miliz, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet ist, kämpft seit 2007 gegen die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte somalische Regierung. Aus den großen Städten des Landes wurden ihre zwar Kämpfer vertrieben, sie kontrollieren aber weite Gebiete im Zentrum und Süden des ostafrikanischen Landes. Sie verüben häufig Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Regierungsbeamte, Geschäftsleute und Journalisten.

Reaktion auf erfolgreiche Militäroffensive?

Seit mehreren Monaten geht die Regierung in Mogadischu mit einer militärischen Offensive gegen Al-Shabaab vor. Mit Unterstützung von bewaffneten Clans und Zivilisten konnte das somalische Militär zuletzt große Gebietsgewinne erreichen. Somalia am Horn von Afrika gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

Zuletzt hatte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, die internationale Gemeinschaft zu mehr Hilfe für die Menschen am Horn von Afrika aufgerufen. Die Menschen litten unter Konflikten und der Klimakrise, betonte Grandi nach einem Besuch in Somalia und Kenia. Wie das Hilfswerk UNHCR in Genf mitteilte, nähert sich allein in Somalia die Zahl der Menschen, die durch die Dürre vertrieben wurden, in diesem Jahr der Grenze von einer Million. Noch einmal knapp 500.000 Menschen seien vor Gewalt geflüchtet. In Somalia herrsche die schlimmste Dürre seit 40 Jahren.

AR/sti/kle/hf (afp, dpa, ap, rtr, epd)