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Rohani geißelt Luftangriffe auf Jemen

18. April 2015

Wie reagiert der Iran auf die blutigen Kämpfe im Jemen? Während Außenminister Sarif bei den Vereinten Nationen einen Befriedungsplan vorlegt, prangert Präsident Rohani die saudischen Luftangriffe an.

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Präsident Rohani bei der Militärparade in Teheran (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/B. Mehri

Staatspräsident Hassan Rohani nutzte die jährliche Militärparade in der Hauptstadt Teheran für ein klares Signal an den regionalen Rivalen Saudi-Arabien: Im Staatsfernsehen forderte er die Führung in Riad auf, die Luftangriffe auf schiitische Huthi-Rebellen im Jemen einzustellen. "Was immer Ihr (Saudis) verfolgt, Angriffe auf unschuldige Kinder bringen Euch keine regionale Vormachtstellung, sondern nur Schande", sagte Rohani zum Tag der Armee. Wer in der Region die Saat des Hasses pflanze, werde früher oder später die entsprechende Antwort ernten. Die Angriffe würden eine Spirale der Gewalt auslösen, was letztendlich auch Folgen für Saudi-Arabien haben werde.

Rohani verlangte erneut eine politische Lösung des Jemen-Konflikts. Der Atomstreit mit dem Westen habe gezeigt, dass es keine Differenzen in der Welt gebe, die nicht durch politische Verhandlungen gelöst werde könnten, sagte der Kleriker. Zuvor hatte das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei die Luftangriffe als Genozid kritisiert.

Eine von Saudi-Arabien geführte arabische Allianz hat am 26. März in den jemenitischen Bürgerkrieg eingegriffen. Die Bombardements richten sich gegen die Huthi-Rebellen, die mit verbündeten Armee-Einheiten weite Teile des Landes einschließlich der Hauptstadt Sanaa erobert haben. Der nach Saudi-Arabien geflüchtete Präsident des Jemens, Abed Rabbo Mansur Hadi, hat dem schiitisch geprägten Iran vorgeworfen, die Aufständischen zu unterstützen. Das Regime in Teheran bestreitet dies.

Vier-Punkte-Plan

Kurz vor der Rede Rohanis präsentierte der Iran den Vereinten Nationen einen vier Punkte umfassenden Plan zur Befriedung des Jemen. Dieser sieht eine Waffenruhe einschließlich der Einstellung ausländischer Militäreinsätze und umgehende humanitäre Hilfen vor. Er beinhaltet zudem eine Wiederaufnahme politischer Gespräche sowie die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit, wie Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon schrieb. Die Vereinten Nationen müssten sich für ein Ende der "sinnlosen Luftangriffe" einsetzen.

Bei neuen Kämpfen und Bombardements in der südwestlichen Stadt Tais wurden nach Angaben von Medizinern mindestens 27 Menschen getötet, unter ihnen 19 Rebellen und vier Soldaten. In der drittgrößten Stadt des Landes seien Explosionen und Schusswechsel zu hören, berichten Bewohner.

Am Freitag gelang es Verbänden der Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap), einen Militärstützpunkt im Südosten des Jemen zu überrennen und Panzer und andere schwere Waffen zu erbeuten. Al-Kaida-Kämpfer hätten die Kontrolle über das Lager der 27. Brigade übernommen, sagte ein Regierungsvertreter. Am Donnerstag hatten die sunnitischen Extremisten den Flughafen in Mukalla in ihre Gewalt gebracht. Damit beherrschen sie die Großstadt in der Provinz Hadramaut nun komplett.

Saudis zeigen sich spendabel

Angesichts der prekären Lage im Jemen sagte Saudi-Arabien den Vereinten Nationen für dringend benötigte Nothilfe 274 Millionen US-Dollar zu. König Salman habe ein entsprechendes Dekret erlassen, meldet die amtliche Nachrichtenagentur Spa. Riad reagiert damit auf einen Hilfsappell der Vereinten Nationen, die am Freitag um genau diese Summe (umgerechnet 253 Millionen Euro) gebeten hatten.

Der zuständige UN-Koordinator Johannes Van Der Klaauw sagte, etwa 7,5 Millionen Menschen benötigten Hilfe. Nach Schätzungen des UN-Büros zur Nothilfe-Koordinierung (OCHA) sind inzwischen 150.000 Menschen auf der Flucht. Tausenden vertriebenen Familien fehle es an Medikamenten, Trinkwasser und Nahrung.

Bei den Kämpfen sind laut OCHA bisher unter anderem fünf Krankenhäuser, die drei größten Flughäfen des Landes, 15 Schulen, zwei Brücken und vier Moscheen zerstört worden. Im Zeitraum vom 19. März bis zum 13. April wurden demnach 767 Tote registriert. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen.

kle/as (ape, dpa, rtr, afp)