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Politik

Putin beschuldigt NATO, Invasion geplant zu haben

9. Mai 2022

Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade in Moskau dem Westen die Schuld am Angriffskrieg in der Ukraine gegeben. Russland habe präventiv eine "Aggression des Westens" abgewehrt, sagte er.

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Russland | Militärparade am 9. Mai in Moskau
Russlands Präsident Wladimir Putin spricht auf dem Roten Platz in MoskauBild: Kirill Kudryavtsev/AFP/Getty Images

Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, eine Invasion Russlands und der Krim vorbereitet zu haben. Die NATO habe über die Jahre eine für Russland "absolut nicht
hinnehmbare Bedrohung" geschaffen, meinte er weiter in seiner Ansprache auf dem Roten Platz in Moskau zum 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. "Der Block der NATO hat eine aktive militärische Erschließung der an unser Gebiet angrenzenden Territorien begonnen", sagte er. Russland habe präventiv eine "Aggression des Westens" abgewehrt, begründete der Kremlchef den Angriffskrieg auf die Ukraine. 

Am 24. Februar hatte Putin den Einmarsch in die Ukraine befohlen - unter anderem mit der Begründung, dass die in die NATO strebende Ex-Sowjetrepublik "entmilitarisiert" werden müsse. Er behauptete, ein Angriff von ukrainischer Seite auf die pro-russischen Separatistengebiete in den Regionen Luhansk und Donezk habe unmittelbar bevorgestanden - auch auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte.

Die vom Westen mit Waffen unterstützte Ukraine hat allerdings stets zurückgewiesen, sich die  abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk mit Gewalt zurückholen zu wollen. Die Regierung in Kiew wirft Putin einen Vernichtungskrieg vor; er wolle die Ukraine als Land zerstören.

Militärparade am 9. Mai in Moskau
Russische Soldaten marschieren über den Roten Platz in Moskau Bild: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

Der Kremlchef hielt der Ukraine in seiner Rede auch nochmals vor, eine Wiedererlangung von Atomwaffen angestrebt zu haben. Der militärische "Sondereinsatz", wie Russland den Krieg gegen die Ukraine nach wie vor bezeichnet, sei eine notwendige und rechtzeitige Maßnahme gewesen - und die einzig richtige Entscheidung, bekräftigte er.  

Putin lobt Soldaten 

Putin würdigte auch den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands.

Zugleich räumte der Staatschef Verluste in den eigenen Reihen ein und sicherte den Familien der "Gefallenen und Verwundeten" Hilfen zu. Offiziell ist bisher die Rede von 1351 getöteten russischen Soldaten. Westliche Militärexperten gehen hingegen davon aus, dass mehrere Tausend russische Soldaten bei den Kämpfen in der Ukraine getötet wurden. 

Putin nahm in seiner Rede auch Bezug auf den Zweiten Weltkrieg. Der Ausgang dieses Kriegs bedeute nicht nur die Verpflichtung, das Andenken derer zu erhalten, die den Nazismus besiegt hätten. Aufgabe sei es, "wachsam zu sein und alles zu tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen", sagte er.

Interkontinentalraketen vom Typ Yars
Auch Interkontinentalraketen vom Typ Yars werden gezeigt Bild: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

Die mit einem Großaufgebot an Uniformierten gesicherte Innenstadt von Moskau glich einer Festung. Zehntausende Menschen waren auf den Beinen, um die mit der Militärparade verbundene Waffenschau zu verfolgen. Zu sehen waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch die in der Ukraine eingesetzten Iskander-Raketen, Kampfpanzer wie der modernste vom Typ T-14, Luftabwehrsysteme, Kampfroboter vom Typ Uran-9 und mit Atomsprengköpfen bestückbare Interkontinentalraketen. 

Eine groß geplante Flugshow fiel in Moskau kurzfristig aus - zu schlechtes Wetter war die offizielle Begründung. Ausländische Staatschefs waren dieses Mal nicht zu Gast.

se/nob/uh (dpa, rtr, afp, ap)