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Putin feuert Verteidigungsminister

6. November 2012

Der russische Verteidigungsminister Serdjukow galt als einer der Vertrauten von Präsident Putin. Jetzt musste der Ressortchef seinen Posten aufgeben. Betrugsvorwürfe wurden laut.

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Russlands Verteidigungsminister Serdjukow (Foto:Reuters)
Bild: Reuters

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow (Artikelbild) mit sofortiger Wirkung entlassen. Nachfolger wurde der Gouverneur der Region Moskau, Sergej Schoigu. Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärte, mit der Entlassung Serdjukows werde der Weg für eine Untersuchung von Betrugsvorwürfen freigemacht. Unter Verdacht steht ein Unternehmen, das dem Verteidigungsministerium unterstellt ist. In dem Fall gehe es um einen möglichen Schaden von etwa drei Milliarden Rubel, sagte Peskow. Das entspricht rund 74 Millionen Euro.

Präsident Putin sagte, das Verteidigungsministerium habe es unter Serdjukow versäumt, Militärangehörige ausreichend mit Wohnungen zu versorgen. Ein neuer Ressortchef solle die dynamische Entwicklung der russischen Streitkräfte fortsetzen. Serdjukow war zuvor Serdjukow Chef der russischen Steuerbehörde gewesen. Einflussreiche Armee-Offiziere sollen ihm nach Agentur-Informationen wiederholt vorgeworfen haben, als Zivilist nicht genug Kenntnis vom Militär einer Weltmacht zu haben. Das Militär Russlands befindet sich derzeit in der größten Reform seiner Geschichte. In Medienberichteten hieß es, Experten gingen davon aus, dass der Wechsel die militärischen Hardliner in Russland stärkt.

Putin sitzt am Tisch Schoigu gegenüber (Foto: Reuters)
Serjej Schoigu genießt Putins VertrauenBild: Reuters

Serdjukow war schon Verteidigungsminister, als Putin noch Regierungschef war. Als Putin nach dem Ende seines vierjährigen Intermezzos als Ministerpräsident im Mai für eine dritte Amtszeit als Staatschef vereidigt wurde, blieb Serdjukow im Kabinett von Regierungschef Dmitri Medwedew. Spekulationen über die Zukunft Serdjukows gab es schon Ende vergangenen Monats. Am 25. Oktober waren Büroräume einer vom Verteidigungsministerium kontrollierten Firma durchsucht worden.

hp/li (afp, rtr, dpa)