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Putin: Vorerst keine Bodentruppen in Syrien

28. September 2015

Bei der UN-Vollversammlung will der russische Präsident Putin seinen Plan zum Kampf gegen den IS vorstellen. Vor seiner Rede hat der Kremlchef seine Unterstützung für den syrischen Machthaber Assad begründet.

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Putin beim TV-Interview (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Klimentyev/RIA Novosti/Kremlin

Im Vorfeld seiner mit Spannung erwarteten Rede vor der UN-Vollversammlung hat Kremlchef Wladimir Putin einen russischen Kampfeinsatz im Syrienkrieg vorerst ausgeschlossen. "Russland wird an keinen Operationen auf dem Territorium Syriens oder in anderen Staaten teilnehmen", sagte Putin in einem Interview mit dem US-TV-Sendern CBS und PBS (Artikelbild), das am Sonntagabend ausgestrahlt wurde. "Derzeit planen wir dies nicht." Russland denke aber darüber nach, wie es die Zusammenarbeit mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad ausbauen könne, sagte Putin.

Sorge vor IS-Anschlägen in Russland

Zwischen den USA und Russland gibt es Meinungsverschiedenheiten um den Umgang mit dem syrischen Machthaber. Während die USA den syrischen Machthaber als Teil des Problems ansehen, will der Kreml ihn an der Macht halten. "Wenn wir die legitimen Machtstrukturen zerstören, könnten wir eine Situation schaffen, die wir heute in anderen Staaten der Region beobachen, zum Beispiel in Libyen, wo alle staatlichen Institutionen zerfallen sind", sagte Putin in dem TV-Interview.

Hauptmotiv für die russische Unterstützung in Syrien sei die Sorge vor Anschlägen der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) in Russland. "Mehr als 2000 Kämpfer aus der ehemaligen Sowjetunion befinden sich in Syrien", sagte der russische Präsident. "Es besteht die Gefahr, dass sie zu uns zurückkommen. Anstatt auf sie zu warten, helfen wir lieber Assad im Kampf gegen sie auf dem Territorium Syriens."

Putin und Obama reden wieder miteinander

Auch US-Präsident Barack Obama wird vor der UN-Vollversammlung sprechen. Er und Putin werden sich trotz erheblicher Spannungen am Rande der Vollversammlung zu einem einstündigen Gespräch treffen. Putin sah sich zuletzt international weitestgehend isoliert, vor allem wegen des russsichen Vorgehens in der Ukraine. Deswegen, aber auch auch wegen der Snowden-Affäre hatten Obama und Putin in den vergangenen zwei Jahren praktisch keinen Kontakt.

Russland verstärkt seit einigen Wochen massiv seine Militärpräsenz in Syrien. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry am Sonntag in New York, dass Moskau eine Zusammenarbeit mit dem Irak, Syrien und dem Iran im Kampf gegen die IS-Miliz vereinbart habe. In einem gemeinsamen Lagezentrum in Bagdad sollen die Militärgeheimdienste der vier Länder ihre Erkenntnisse austauschen.

cr/SC (dpa, rtr, afp)