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KriminalitätDeutschland

Pädophilen-Plattform mit Hunderttausend Nutzern abgeschaltet

8. Oktober 2024

Die Bundespolizei ist erfolgreich gegen eine Pädophilen-Plattform im Darknet vorgegangen. Sechs Verdächtige wurden festgenommen. NRW-Innenminister Herbert Reul sprach von einem "außerordentlichen Erfolg".

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Verschwommene Pornografische Inhalte auf einem Laptop, Symbolbild Kindepornografie
Die von den Festgenommenen betriebene Plattform hatte nach Polizeiangaben Hunderttausende Mitglieder weltweit (Symbolbild)Bild: Stockfotos-MG/Zoonar/picture alliance

Nach einem bundesweiten Großeinsatz gegen Kindesmissbrauch ist eine Kinderpornografieplattform im Darknet mit hunderttausenden Nutzern vom Netz genommen worden. Seit 2019 sei die Plattform ein Forum für Pädophilie gewesen, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul bei einer Pressekonferenz in Duisburg.

Der Fall sei "schwindelerregend groß", sagte Reul. Es habe sich um eine der "langlebigsten Plattformen dieser Art im Dunkeln" gehandelt. Die Zahl der Nutzer sei in die Hunderttausende gegangen.

Führungsriege der Plattform in U-Haft

Sechs Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Ermittelt wird gegen sie wegen bandenmäßiger Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Die Ermittler betrachten sie als "führende Hintermänner" der Darknet-Plattform. Dort seien Bild- und Videodateien verbreitet worden, in denen der sexuelle Missbrauch von minderjährigen Mädchen gezeigt werde.

Die Tatverdächtigen seien zwei 45 und 56 Jahre alte Männer aus Nordrhein-Westfalen, ein 43-jähriger aus Schleswig-Holstein, ein 61-Jähriger aus Baden-Württemberg, ein 62-Jähriger aus Niedersachsen, ein 69-Jähriger aus Rheinland-Pfalz und ein 45-Jähriger aus Bayern.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (l.), Grünen-Politiker Benjamin Limbach (M.) und Justizminister Markus Hartmann bei der Pressekonferenz zum Kindesmissbrauch-Netzwerk an diesem Dienstag
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (l.), Grünen-Politiker Benjamin Limbach (M.) und Justizminister Markus Hartmann bei der Pressekonferenz zum Kindesmissbrauch-Netzwerk an diesem DienstagBild: Oliver Berg/dpa/picture alliance

Gegen eine unbestimmte Zahl weiterer Mitglieder der Führungsriege im Ausland laufen demzufolge noch die Ermittlungen internationaler Behörden. "Es gibt keinen Kontinent, der nicht mit betroffen ist", sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Kai-Arne Gailer.

Bundesweite Durchsuchungen

In sechs Bundesländern hatte es Ende September Durchsuchungen unter der Federführung des Polizeipräsidiums Duisburg gegeben. Die Ermittler konnten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen. Insgesamt seien 1517 Asservate wie Laptops und Handys gefunden worden. Allein die sichergestellten DVDs und Videokassetten füllten 94 Umzugskartons.

Die gesamte Datenmenge könne derzeit noch gar nicht abgeschätzt werden. Auf dem Rechner eines einzigen Beschuldigten sei eine Datenmenge von 13,5 Terabyte auszuwerten, sagte Innenminister Reul, das entspreche etwa 3,4 Millionen Fotos. 

ch/rb (dpa, afp, epd)