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Radikale Punktereform beim ESC

18. Februar 2016

Schweden, 12 Points: Wer beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Stockholm als erster jubelt, kann noch zum Verlierer werden. Ein neues Punktesystem soll beim Eurovision Song Contest für mehr Spannung sorgen.

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Österreich Eurovision Song Contest 2015 Übersicht (Foto: Nigel Treblin/Getty Images)
Bild: Nigel Treblin/Getty Images

Erstmals seit 40 Jahren wird beim Eurovision Song Contest (ESC), dem weltweit größten Musikwettbewerb, die Punktevergabe radikal verändert: Beim diesjährigen Finale in Stockholm werden die Wertungen der Jury und des Publikums getrennt bekannt gegeben, wie die Veranstalter in Genf bekannt gaben. Mit dieser Änderung soll die Spannung bei der Punktevergabe erhöht werden - anders als in den vergangenen Jahren soll der Sieger erst am Ende der Punktevergabeprozedur bekannt sein.

Publikumsliebling könnte entscheidend sein

Laut der Europäischen Rundfunkunion EBU gab es zuletzt 1975 eine ähnlich umfassende Reform der Punktevergabe. Damals war das über die Jahre legendär gewordene "douze points/twelve points"-System eingeführt worden, bei dem das Land mit der größten Zustimmung zwölf Punkte erhält. Im neuen System soll nun zunächst die Punktevergabe der Jurys bekannt gegeben werden. Doch eine Tradition bleibt: Wie in den vergangenen Jahren üblich machen dies Ansager aus den 43 Teilnehmerländern.

Danach erst geben die Moderatoren der Show in Stockholm die Punkte bekannt, die sich aus der Abstimmung der Zuschauer ergeben. Angefangen werde dabei mit dem Land, das am wenigsten Punkte bekommen hat, aufgehört mit dem Land, das die größte Publikumsunterstützung hat.

Der kuppelförmige Bau der Stockholmer "Globe Arena". (Foto: EPA/CHRISTINE OLLSON )
In der Stockholmer "Globe Arena" wird der Sieger des Eurovision Song Contest 2016 gesuchtBild: picture-alliance/dpa/C. Ollson

Laut EBU könnte dieses neue System dazu führen, dass auch ein in der Juryabstimmung noch auf Platz drei oder vier liegendes Land am Ende doch gewinnen kann. In den vergangenen Jahren stand der Sieger oft schon lange fest, bevor die Punktevergabe abgeschlossen war. Das bereits seit mehreren Jahren diskutierte neue Modell hat sein Vorbild beim schwedischen ESC-Vorentscheid. Laut EBU wird die Show trotz der getrennten Punktevergabe nicht länger dauern.

Platz zwei hat auch schon verloren

Schweden Stockholm Mans Zelmerlow und Petra Mede vor ESC Logo 2016 (Foto: picture-alliance/dpa/J. Gow)
Hätten auch beim neuen Punktesystem jubeln können: die Schweden Mans Zelmerlow und Petra MedeBild: picture-alliance/dpa/J. Gow

Das diesjährige ESC-Finale findet am 14. Mai statt. Wer Deutschland vertreten wird, entscheidet sich beim Vorentscheid in Köln am Donnerstag kommender Woche. Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Starterin Ann Sophie desaströs abgeschnitten und war mit null Punkten Letzte geworden.

Wie die ARD auf ihrer Internetseite errechnete, wäre das deutsche Abschneiden mit dem neuen System nicht ganz so schlimm gewesen. Ann Sophie hätte demnach statt der null Punkte 29 Punkte bekommen und wäre Drittletzte geworden. Am Sieg des Schweden Mans Zelmerlöw hätte der Systemwechsel demnach aber nichts geändert. Zwar schnitt Italien beim Publikum am besten ab und wäre im neuen System statt Dritter Zweiter geworden, in der Summe aus Jury- und Publikumspunkten wäre Schweden aber vorne geblieben.

pab/kle (afpd, dpa)