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Rafael Nadal triumphiert in Paris

5. Juni 2022

Der 36-jährige Spanier gewinnt zum 14. Mal die French Open. Danach spannt er seine Fans in seiner Siegesrede auf die Folter - und sagt dann doch die Worte, die alle hören wollen.

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Frankreich | French Open: Rafael Nadal gewinnt gegen Casper Ruud
Bild: Ryan Pierse/Getty Images

Und dann hatte er es geschafft. Mit einem mit der Rückhand gespielten und genau auf der Linie platzierten Ball machte Rafael Nadal seinen 14. Erfolg bei den French Open perfekt. Nach dem entscheidenden Punkt zum 6:3, 6:3, 6:0 nach 2:18 Stunden schlug der 36-Jährige die Hände vor sein Gesicht und rang mit den Tränen. Sichtlich bewegt nahm Nadal die Glückwünsche seines Gegners Casper Ruud am Netz entgegen. Dann schmiss er seinen Schläger weg und ließ sich von den 15.000 Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier feiern.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mit 36 Jahren noch einmal im Finale spielen kann. Es hat mich viel Energie gekostet", sagte Nadal nach seinem 14. Triumph bei den French Open. "Ihr habt mich hier immer wie zu Hause fühlen lassen", sagte Nadal an die Organisatoren und die französischen Zuschauer gerichtet. Nadals Worte klangen stark nach Abschied. Viele in der Arena und auf den Public-Viewing-Plätzen hatten schon den ganzen Tag darüber spekuliert und diskutiert, ob der Spanier womöglich seine Karriere beenden würde. Doch um 17:53 Uhr am Ende seiner 4:14 Minuten dauernden Rede erlöste er die Zuschauer und seine Fans. "Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich werde weiter kämpfen", so Nadal. 

Ruud: "Ich bin nicht das erste Opfer"

Der 36 Jahre alte Tennisprofi leidet seit Jahren unter chronischen Schmerzen im Fuß, weshalb immer wieder über ein Karriereende spekuliert worden war. Noch Mitte Mai hatte Nadal nach seinem Achtelfinal-Aus beim Turnier in Rom eine Teilnahme in Paris selbst in Frage gestellt. Zu stark waren die Schmerzen. Doch dank der täglichen Betreuung eines persönlichen Arztes in Paris brachte sich Nadal wieder in sehr gute Form. Wie lange er dies noch machen möchte und kann, ist ungewiss. Erst einmal will er es weiter versuchen. Im Moment seines 22. Grand-Slam-Turnier-Siegers überwog bei Nadal die pure Freude.

Rafael Nadal (r.) und Casper Ruud posieren für ein Foto bei den French Open. Sie kennen sich seit Jahren und sind gut befreundet.
Rafael Nadal (r.) und Casper Ruud kennen sich seit Jahren und sind gut befreundetBild: Michel Euler/AP Photo/picture alliance

"Heute habe ich es kennengelernt, wie es ist, gegen dich in einem Finale zu spielen. Es ist nicht einfach. Ich bin nicht das erste Opfer", sagte Casper Ruud nach seinem ersten Grand-Slam-Finale anerkennend in Richtung seines großen Idols, das wenig später aus den Händen von Tennis-Legende Billie Jean King den Coupe des Mousquetaires in Empfang nahm. Spieler auf der Tour, die Nadal so gut kennen wie Ruud, gibt es wenige. Und das, obwohl  der Spanier und der 13 Jahre jüngere Norweger bislang noch nie in einem ATP-Match gegeneinander gespielt haben.

Nadal kämpft mit Emotionen

Doch Ruud trainiert seit vier Jahren in der Rafa Nadal Academy auf Mallorca, weshalb die beiden Kontrahenten im Finale bei den French Open schon unzählige Male miteinander trainiert haben. "Er ist ein super Junge, sie haben eine ganz tolle Familie", hatte Nadal über Ruud bereits vor dem Duell gesagt. Abseits des Platzes sind die beiden Tennisprofis gut befreundet. Dementsprechend schwierig war die Situation im Finale. Doch vor allem Ruud war eine gewisse Nervosität anzumerken. Nadal startete vor den Augen des spanischen Königs Felipe und des norwegischen Kronprinzen Haakon gut und nahm dem Norweger gleich den Aufschlag ab.

Zwar schaffte Ruud, danach auch ein Break, doch Nadal konterte mit einem weiteren Break, das er danach nicht mehr hergab. Nach 48 Minuten holte er sich den ersten Satz. So knisternd die Stimmung vor der Partie im Stadion gewesen war, so unspektakulär verlief das Endspiel. Ruud war nervös und leistete sich viele leichte Fehler, Nadal war ebenfalls weit von seiner Topform entfernt, dominierte das Geschehen auf seinem Lieblingsplatz dennoch weitgehend mühelos und sicherte sich am Ende einen ungefährdeten Sieg. "Es ist für mich kaum möglich, meine Gefühle zu beschreiben. Hier noch einmal das Turnier zu gewinnen, das mir alles bedeutet, ist unglaublich", freute sich ein emotionaler Nadal.