Raffael: Weltweit größte Ausstellung startet in Rom
Vor 500 Jahren starb das Malergenie. Rom scheute keine Kosten, um eine Schau mit Leihgaben aus der ganzen Welt zu präsentieren. Doch nach der großen Eröffnung wurde das Museum jetzt wegen der Coronaepidemie geschlossen.
Popkünstler der Renaissance
Obwohl Raffael mit 37 Jahren verstarb, wurde er bereits zu Lebzeiten als Malergenie gefeiert. Er genoss das Privileg, nur über seinen Vornamen bekannt zu sein - bis heute kennt kaum jemand den vollen Namen Raffaello Sanzio da Urbino. Bewunderer nannten ihn auch den "Göttlichen". Seine Begabung wurde als Zeichen besonderer Nähe zu Gott interpretiert.
Auftraggeber und Förderer: Papst Julius II.
Das Oberhaupt der Katholischen Kirche holte Raffael 1508 in den Vatikan. Da war der Maler gerade einmal 24 Jahre alt und bereits der gefragteste Künstler im Kirchenstaat. Hier schuf er zahlreiche seiner Hauptwerke, vor allem die sogenannten Stanzen. Die Fresken in den Gemächern des Apostolischen Palasts zählen zu den Meisterwerken der Renaissance.
Papst Leo X. (1518 - 1519)
In Rom wurde Raffael mit zahlreichen Porträts beauftragt. Etliche berühmte Persönlichkeiten ließen sich von ihm malen, darunter natürlich auch seine Hauptauftraggeber. Hier ist Papst Leo X. zu sehen, der 1513 auf Julius II. folgte. Er beauftragte Raffael neben den Stanzen auch mit der Bauleitung des Petersdoms. Sensation der Rom-Ausstellung: Erstmalig sind beide Papstporträt gemeinsam zu sehen.
Erfolgsduo: Madonna mit Jesuskind
Raffael malte eine Vielzahl von Madonnen-Bildnissen, wie hier "Madonna dell'Impannata, 1511". Das Besondere: Hier ist kein stilisiertes Heiligenbild, sondern eine irdische Mutter mit ihrem Kind zu sehen. Die Werke strahlen eine zeitlose Ruhe und liebevolle Zuwendung aus, die bis heute fasziniert.
Der Meister und seine Schüler
Das Madonnenmotiv blieb auch in Raffaels hochproduktiver Phase aktuell, wie hier "La Madonna della Rosa, 1518 - 1520". Allerdings beschäftigte er nun mittlerweile sehr effektiv und kontrolliert eine Vielzahl von Schülern in einer eigenen Werkstatt. Und so ist bei einigen Werken bis heute nicht geklärt, wie viele Pinselstriche Raffael, und wie viele seine Schüler tätigten.
Liebe für Details
Raffaels Arbeitsmethoden waren ungewöhnlich komplex. Bevor er ein Ölgemälde malte, zeichnete er eine Vielzahl von Bildideen, die verschiedene Stadien durchliefen. Zwischendurch studierte er Figuren, Haltungen und auch Muskelspannungen, wie dieses Blatt hier zeigt.