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Ratingagentur S&P senkt Bonitätsnote Chinas

21. September 2017

Die Ratingagentur Standard & Poor's bewertet die Kreditwürdigkeit der zeitgrößten Volkswirtschaft wegen wachsender Finanzrisiken schlechter. Der Ausblick bleibt aber stabil.

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Standard & Poor's Logo
Bild: picture-alliance/dpa

Die Bonitätsnote werde um eine Stufe gesenkt auf "A+" von bislang "AA-", teilte Standard & Poor's (S&P) am Donnerstag mit. "Die Herabstufung spiegelt unsere Einschätzung wider, dass eine längere Phase des starken Kreditwachstums die ökonomischen und finanziellen Risiken Chinas erhöht hat", hieß es zur Begründung. Demnach könnten diese Gefahren kurzfristig zunehmen. Für Stabilität dürften auf mittlere Sicht aber die Bemühungen der Regierung sorgen, die Verschuldung der Unternehmen einzudämmen.

Das Rating ist die fünftbeste Note in der Skala von S&P und hat immer noch das Gütesiegel "Investment Grade". Damit gelten Investitionen in chinesische Staatsanleihen weiter als vergleichsweise sichere Anlagen - aber nur unter der Bedingung, dass keine unvorhergesehenen Ereignisse die Wirtschaft beeinträchtigen. Den Ausblick wertet S&P unverändert als stabil, womit kurzfristig keine weitere Herabstufung droht. Im Mai hatte mit Moody's bereits eine andere einflussreiche Ratingagentur ihre Bonitätsnote für China gesenkt.

Ungewöhnlicher Zeitpunkt

Die Ökonomin Iris Pang von der Bank ING in Hongkong sagte, die Entscheidung von S&P werde sehr negativ sein für chinesische Staatsanleihen. "China versucht gerade, mehr ausländische Investoren auf seinen Anleihenmarkt zu locken." Je schlechter das Rating, desto höher sind in der Regel die Zinskosten, da Anleger einen größeren Risikoaufschlag verlangen. Die Expertin äußerte Unverständnis für den Zeitpunkt der Herabstufung, da die Gesamtverschuldung Chinas seit Februar auf 258 von 262 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gesunken sei. "Warum wurde das Rating nicht im Februar gesenkt?", sagte Pang.

Die Entscheidung fiel wenige Wochen vor dem mit Spannung erwarteten Kongress der Kommunistischen Partei, der ab 18. Oktober zusammenkommt. "Sie ist eine Erinnerung für die Behörden, schmerzhaftere Reformen zu wagen", sagte Nomura-Analyst Rob Subbaraman. Viele Ökonomen sehen die hohe Verschuldung in China als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft an.

zdh/ul (dpa, rtr)