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Leipzig stolpert über Liverpool

16. Februar 2021

An Peter Gulacsi liegt es nicht, dass RB Leipzig im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League eine Niederlage gegen den FC Liverpool kassiert. Der Torhüter verhindert mit seinen Paraden eine höhere Pleite.

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Fußball Champions League RB Leipzig - Liverpool
Bild: Bernadett Szabo/REUTERS

Diesen Tag hatte sich Peter Gulacsi sicher anders vorgestellt. Für den Torhüter und seinen Kollegen von RB Leipzig stand schließlich eines der Highlights in der diesjährigen Saison an. Das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Liverpool sollte den Grundstock setzen, um im Rückspiel in rund drei Wochen (10. März) den Schritt in die Runde der letzten acht Teams zu schaffen. Am Ende stand allerdings ein 0:2 (0:0), das die Perspektiven für das nächste Aufeinandertreffen mit dem englischen Meister nicht gerade verbessert. 

Für Gulacsi war diese Begegnung tatsächlich eine besondere. Schließlich fand sie nicht, wie eigentlich geplant, in Leipzig statt, sondern aufgrund des in Deutschland bestehenden wegen der Corona-Pandemie bestehenden Einreiseverbots für englische Klubs in Budapest. Ein Heimspiel als Auswärtsspiel für die Leipziger. Wo das Rückspiel stattfinden wird, an der Anfield Road oder erneut an einem neutralen Ort, steht noch nicht fest.

Gulacsi mit zwei Glanzparaden

In zweierlei Hinsicht war Budapest ein spezieller Reiz für den 30-Jährigen: Schließlich ist die ungarische Hauptstadt Gulacsis Geburtsort. Zum anderen spielte er einst selbst sechs Jahre für den FC Liverpool. Dort kam er allerdings über das Reserveteam nicht hinaus und fand dann über RB Salzburg den Weg nach Sachsen, wo er mittlerweile ein Führungsspieler im Team von Trainer Julian Nagelsmann ist.

Weshalb er sich diesen Status erarbeitet hat, zeigte er in der ersten Hälfte gegen Liverpool gleich zweimal. Erst rettete er mit einer Kopfabwehr gegen den alleine vor ihm aufgetauchten Mohamed Salah (10.). Nach 31 Minuten riskierte Gulacsi Kopf und Kragen, als er aus seinem Strafraum stürmte und einen Pass auf Sadio Mané kurz vor dem pfeilschnellen Angreifer klären konnte. 

Kein Stürmer in der Startelf bei Leipzig

Leipzigs Willi Orban (l.) im Zweikampf mit Liverpools (Mitte) Sadio Mané
Leipzigs Willi Orban (l.) im Zweikampf mit Liverpools (Mitte) Sadio Mané Bild: Laszlo Balog/AP Photo/picture alliance

Liverpool, die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp, war eigentlich als "Problemfall" nach Ungarn angereist. Viele wähnten den englischen Traditionsklub in einer sportlichen Krise - zumindest in der Premier League. In den vergangenen acht Spielen holte die Mannschaft nur sieben Punkte, die Titelverteidigung ist angesichts des großen Rückstands auf Manchester City so gut wie unmöglich. Nur in der europäischen Königsklasse könnten sie noch einen Titel gewinnen. Und diese Chance haben die "Reds" mit diesem Ergebnis gewahrt. 

Es war nicht so, dass die Leipziger nicht auch die Chance gehabt hätten, diese Partie zu gewinnen. Nach fünf Minuten köpfte RB-Mittelfeldspieler Dani Olmo den Ball gegen den Liverpooler Torpfosten. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatte Christopher Nkunku eine Großchance, die Liverpool-Torhüter Alisson mit einem Reflex vereitelte. Mit ein wenig Glück  hätte die Partie für Leipzig ganz anders laufen können - und das, obwohl Nagelsmann keinen echten Stürmer in die Startelf gestellt hatte.

Glücklose Sachsen

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (l.) und Leipzig-Coach Julian Nagelsmann
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (l.) und Leipzig-Coach Julian Nagelsmann Bild: Laszlo Szirtesi/Getty Images

Zwei grobe Fehler in der Leipziger Abwehr sorgten dann dafür, dass Liverpool die Partie in seine Richtung drehen konnte. Erst bereitete Marcel Sabitzer mit einem Fehlpass unfreiwillig das 1:0 (53.) durch Salah vor. Torhüter Gulacsi war ohne Chance. Dann schlug Nordi Mukiele (58.) über den Ball und auch Mané verwandelte alleine vor dem Leipzig-Torhüter. Gulacsi musste in der Folge mit ansehen, wie sich seine Kollegen vergeblich bemühten, das Ergebnis zumindest angenehmer zu gestalten. Aber an diesem Abend sollten die Sachsen glücklos bleiben, auch weil ihnen die nötige Durchschlagskraft fehlte.

Als die Partie dann beendet war, hielt Gulacsi noch mit Liverpool-Kapitän Jordan Henderson ein kleines Schwätzchen - aus alter Verbundenheit. Vor rund zehn Jahren hatten sich beide in Liverpool kennengelernt und gemeinsam im Reserveteam gespielt. Vielleicht konnte zumindest dieses Wiedersehen ein wenig zur Aufhellung der Laune beim Ungarn an diesem für Leipzig überaus unerfreulichen Abend beitragen. Zumindest ein kleines Lächeln kam ihm dabei über die Lippen.