Rebellen rücken auf Damaskus vor
7. November 2012Mit Granaten hat die islamistische Gruppe "Löwen des Islam" auf einen Palast von Baschar al-Assad gezielt. Allerdings verfehlten die Geschosse ihr Ziel und landeten stattdessen in einem Wohnviertel von Alawiten, wo sie mindestens drei Menschen töteten. Ob sich Präsident Assad zum Zeitpunkt des Anschlags in dem auf einer Anhöhe liegenden Gebäude aufgehalten hat, ist nicht bekannt.
Mehr Regierungstruppen nach Damaskus
Nach dem Angriff sperrten Sicherheitskräfte laut Augenzeugenberichten alle Zufahrtsstraßen und viele Schulen. Die Internetseite "All4Syria" meldete, dass Machthaber Assad wegen der jüngsten Geländegewinne der Regimegegner im Umland von Damaskus die Republikanische Garde aus den Rebellenhochburgen Homs und Hama zurückbeordert habe. In den vergangenen beiden Tagen seien mehrere Konvois der Spezialeinheit auf der Schnellstraße Homs-Damaskus gesichtet worden.
Bei weiteren Gefechten in der Nähe eines Palästinenserlagers bei Damaskus töteten Rebellen eigenen Angaben zufolge mindestens zehn Angehörige einer regierungstreuen palästinensischen Splittergruppe. Bei einem Bombenanschlag in der syrischen Hauptstadt kam ein Richter ums Leben.
Weitere internationale Hilfe
Bundesaußenminister Guido Westerwelle teilte in New York mit, Deutschland werde weitere zwölf Millionen Euro für den Nothilfefonds der Vereinten Nationen bereitstellen. Damit steigt der deutsche Beitrag dem Auswärtigen Amt zufolge auf rund 67 Millionen Euro.
Auch Großbritannien stockt seine Hilfe für syrische Flüchtlinge auf: durch zusätzliche 17,5 Millionen Euro erhöhen sich die britischen Hilfen auf insgesamt 62 Millionen Euro. Premierminister David Cameron besuchte am Mittwoch ein Lager für syrische Flüchtlinge im Norden Jordaniens. Sein Büro in London teilte mit, die Regierung plane Gespräche mit bewaffneten Rebellengruppen in Syrien.
Vatikan-Delegation abgesagt
Papst Benedikt XVI. hat die geplante Reise einer hochrangigen Delegation aus Bischöfen und Vatikanpolitikern nach Syrien abgesagt. Auf dem Petersplatz in Rom sagte das Kirchenoberhaupt vor rund 20.000 Pilgern, "verschiedene Umstände und die Entwicklung der Situation" hätten die Reise in der gewünschten Form verhindert. Stattdessen werde er nun Kardinal Robert Sarah in den Libanon, wo dieser sich der humaitären Hilfe für Syrien-Flüchtlinge annehmen solle. Benedikt XVI. appellierte erneut an alle Konfliktparteien in Syrien, das "immense Leiden" zu beenden und sich um Frieden zu bemühen.
mak/kle (dpa, Reuters, afp, KNA)