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Rebellen wollen nun ganz Aleppo einnehmen

8. August 2016

Nachdem der Belagerungsring der syrischen Regierungstruppen durchbrochen wurde, kündigt die Rebellenallianz eine Entscheidungsschlacht um ganz Aleppo an. Währenddessen verstärken Russland und Assad die Luftangriffe.

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Kämpfer der syrischen Rebellen der "Dschaisch al-Fatah" bei Aleppo (foto: picture-alliance/AA/B. El Halebi)
Bild: picture-alliance/AA/B. El Halebi

"Wir kündigen den Anfang der neuen Phase für die Befreiung von ganz Aleppo an", teilte das Bündnis "Dschaisch al-Fatah" (Armee der Eroberung) in einer Erklärung mit. Für diese Schlacht werde die Zahl der Kämpfer verdoppelt, heißt es von Seiten der Koalition syrischer Aufständischer und mit ihnen verbündeter Dschihadisten. Die Rebellenallianz scheint neuen Mut gefasst zu haben, nachdem es ihr offensichtlich gelungen war, den Belagerungsring der Regierungstruppen in Aleppo zu durchbrechen. Die Staatsmedien hatten dies bestritten, aber eingeräumt, dass es Rückschläge gegeben habe.

"Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir die Fahne der Eroberung auf der Zitadelle von Aleppo schwenken", hieß es in der Erklärung weiter. Die islamistische Miliz "Ahrar al-Scham" hatte zuvor im Kurznachrichtendienst Twitter verkündet, man habe das Viertel Ramussa im Süden Aleppos erobert und damit nach dreiwöchiger Einkesselung durch die Truppen Präsident Baschar al-Assads "den Weg nach Aleppo freigemacht".

In der Kampfpause studieren syrische Rebellen den Koran (foto: picture-alliance/abaca/AA)
In der Kampfpause studieren syrische Rebellen den KoranBild: picture-alliance/abaca/AA

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, auch am Sonntagmorgen habe es im Süden Aleppos vereinzelte Gefechte und Luftangriffe gegeben. Die oppositionsnahe Organisation beruft sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind nur schwer zu überprüfen.

Der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sprach von einem der schwersten Rückschläge für die Regierungstruppen seit Beginn des Bürgerkriegs 2011. Laut Beobachtungsstelle konnte allerdings keiner der seit Wochen in Aleppos Rebellenvierteln eingeschlossenen Zivilisten fliehen, da die von den Rebellen kontrollierte Route Richtung Südwesten "zu gefährlich und nicht abgesichert" sei. In den von syrischen Regierungstruppen gehaltenen Vierteln waren laut Schätzungen nun 1,2 Millionen Menschen eingekesselt.

Assad und seine Verbündeten starteten nach Angaben von Korrespondenten eine massive Gegenoffensive. Von hunderten Luftangriffen auf Aleppo und die Verbindungsstraßen war die Rede. Russland hatte Assad immer unterstützt, wenn er Ansprüche auf die frühere Handelsmetropole erhob.

Bei der Schlacht um Aleppo wurden nach Angaben der Beobachtungstelle in einer Woche mehr als 700 Kämpfer auf beiden Seiten sowie mindestens 130 Zivilisten getötet.

SC/vk (afp, APE, rtr, ard)