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Politik

Regierung sucht Lösung für Bootsflüchtlinge

8. April 2020

Wegen der Corona-Krise nehmen Malta und Italien derzeit keine aus Seenot geretteten Flüchtlinge aus dem Mittelmeer auf. Trotzdem ist die "Alan Kurdi" ausgelaufen und hat vor Libyen 150 Menschen an Bord genommen.

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Seenotrettung im Mittelmeer - «Alan Kurdi»
ArchivbildBild: picture-alliance/dpa/Sea-Eye/F. Heinz

Während der Corona-Krise sollen keine Rettungsschiffe mehr auslaufen, um im Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot zu retten. Bereits Ende März wurde Deutschland von der italienischen Regierung informiert, dass private Rettungsschiffe wegen der Pandemie keine italienischen Häfen mehr anlaufen könnten. Die gleiche Warnung kam auch aus Malta.

Berlin soll Verantwortung übernehmen

Sieben Organisationen, die Schiffe unter deutscher Flagge betreiben, wurden Anfang dieser Woche entsprechend informiert, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin mitteilte. Trotzdem lief das Rettungsschiff "Alan Kurdi" von Spanien aus ins Mittelmeer aus. Am Montag nahmen die Seenotretter der deutschen Organisation Sea-Eye vor der Küste Libyens 150 Menschen an Bord und appellierten an Deutschland, Verantwortung für die Geretteten zu übernehmen. Derzeit befindet sich das Schiff in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa.

Düstere Aussichten

Man sei "im Moment im Gespräch mit den Beteiligten, um hier eine Lösung zu finden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Wegen der Corona-Beschränkungen sei die Lage derzeit besonders schwierig. Denn es gebe "wahrscheinlich keine Möglichkeit, in einem Mittelmeerhafen anzulegen".

Italien sieht sich in der Corona-Krise nicht mehr als sicheren Hafen für Migranten und argumentiert, dass man in der aktuellen Gesundheitskrise die sanitäre Versorgung der Migranten nicht garantieren könne. "Auf einer solchen Information kann man nicht sitzen bleiben", erläuterte der Sprecher in Berlin. "Das muss man den Organisationen mitteilen, damit sie ihre Schlussfolgerungen ziehen können." Dass nun dennoch ein Schiff mit Flüchtlingen im Mittelmeer einen Hafen sucht, "macht die Sache nicht einfacher", stellte er fest.

uh/qu (dpa, afp, epd)