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Reisewarnungen für immer mehr EU-Regionen

23. September 2020

Lissabon, Dublin, Kopenhagen und Grenzgebiete in Tschechien und Österreich: Die Bundesregierung erklärt weitere Regionen in der EU zu Corona-Risikogebieten und gibt Reisewarnungen. Betroffen ist nun jedes zweite EU-Land.

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Tschechien Lockdown Coronavirus
Die tschechische Stadt Pilsen ist nun als Corona-Risikogebiet eingestuftBild: Miroslav Chaloupka/CTK/dpa/picture-alliance

Gravierende Zuwächse bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus führen in mehreren Regionen in elf EU-Ländern zu handfesten Konsequenzen. Die Bundesregierung erklärte sie zu Corona-Risikogebieten und sprach Reisewarnungen aus. Darunter sind Gebiete in den Nachbarländern Dänemark, Tschechien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Das geht aus der jüngsten Liste des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Insgesamt sind damit nun schon 14 von 27 EU-Mitgliedstaaten wieder ganz oder teilweise als Corona-Risikogebiete ausgewiesen.

Neu hinzugekommen sind am Mittwoch Regionen in Dänemark, Portugal, Irland und Slowenien. Zudem wurden weitere Regionen in Frankreich, Tschechien, den Niederlanden, Kroatien, Rumänien, Österreich und Ungarn als Risikogebiete ausgewiesen.

Testpflicht für Rückkehrer

In Deutschland müssen sich Rückkehrer aus Risikogebieten 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf das Coronavirus testen lassen, sofern sie kein aktuelles negatives Testergebnis vorweisen können. Reisewarnungen sind kein Verbot, sollen aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Das Auswärtige Amt in Berlin rät von nicht notwendigen, touristischen Reisen in die betroffenen Regionen ab. Die Warnungen bedeuten, dass Touristen Pauschalreisen kostenlos stornieren können. Auch die Kosten für Flüge, Hotels oder Ferienhäuser können erstattet werden, wenn sie nach deutschem Recht gebucht waren.

Tourismus am Limit

In Tschechien und Österreich wurden Gebiete direkt an der Grenze zu Deutschland als Risikogebiete eingestuft. In Österreich ist es die beliebte Urlaubsregion Vorarlberg, in Tschechien sind es die Verwaltungsregionen Karlsbad (Karlovy Vary), Pilsen (Plzen), Liberec (Reichenberg) und Südböhmen an den Grenzen zu Bayern und Sachsen. Ausgenommen sind in Tschechien jetzt nur noch die Aussiger Region (Ústecký) sowie die Mährisch-Schlesische Region (Moravskloslezský).

Der tschechische Außenminister Tomas Petricek sagte am Abend, die Entscheidung Deutschlands sei angesichts der Corona-Zahlen in seinem Land "verständlich". Man habe in Verhandlungen mit Berlin Ausnahmen für Berufspendler, Lastwagenfahrer und Transitreisende erreichen können. "Wir verhandeln weiter über den sogenannten kleinen Grenzverkehr, also mögliche Ausnahmen für Menschen, die unmittelbar an der Grenze leben", sagte der Sozialdemokrat. Schätzungen zufolge arbeiten rund 37.000 tschechische Berufspendler in Deutschland, vor allem in der Gastronomie und im Gesundheitswesen.

Drei weitere Regionen in Frankreich betroffen

In Dänemark ist die Region Hovedstaden um die Hauptstadt Kopenhagen betroffen. Dazu zählt außerdem die beliebte Ferieninsel Bornholm in der Ostsee. In Irland ist nun die Region Dublin Risikogebiet, in Portugal der Großraum Lissabon. In Frankreich sind die Regionen Normandie, Bretagne und Centre-Val-de-Loire hinzugekommen. Keine davon liegt an der Grenze zu Deutschland.

Portugal Lissabon Coronavirus
Auch für Lissabon gilt nun eine Reisewarnung des Auswärtigen AmtesBild: picture-alliance/NurPhoto/J. Mantilla

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatte das Auswärtige Amt am 17. März erstmals eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen ausgesprochen. Für mehr als 30 europäische Länder wurde sie Mitte Juni zunächst wieder aufgehoben. Schon nach wenigen Wochen mussten die Reisewarnungen für die ersten Länder aber wegen steigender Infektionszahlen wieder aktiviert werden. Inzwischen ist mehr als die Hälfte der EU-Länder betroffen. Spanien ist aber weiterhin der einzige Mitgliedstaat, der ganz zum Risikogebiet erklärt wurde.

Die Einstufung erfolgt in der Regel, wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen die Marke von 50 Fällen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt. Bei der Reisewarnung kann es bisher auch noch andere Gründe wie Einreisesperren oder fehlende Hygienemaßnahmen geben.

kle/mak (dpa, afp)