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Champion in Rente

Arnulf Boettcher28. September 2012

Zum Ende der Saison geht Michael Schumacher zum zweiten Mal in Ruhestand – nicht ganz freiwillig. Der Formel-1-Rekordweltmeister kann jedoch auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken.

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Ferreri-Pilot Michael Schumacher feiert seinen Sieg beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring am 7. Mai 2006. (Foto: AP)
Bild: AP

Sechs Jahre ist es her: Am 10. September 2006 verkündete Michael Schumacher in Monza nach über 20 Jahren Motorsport seinen Rücktritt: "Jeder Mensch hat nun mal seine Lebenskurve, seine Höhepunkte - und irgendwo ist der Höhepunkt erreicht", sagte Schumacher, der wie kein anderer die Szene beherrschte und zum erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten wurde. "Das ist für die Formel 1 ein Schock. Der Beste überhaupt tritt ab", erklärte damals Experte Niki Lauda.

Mercedes-Fahrer Michael Schumacher winkt. (Foto REUTERS)
Tschüss "Schumi"Bild: REUTERS

Der Rekordweltmeister

Im ersten Kapitel seiner einzigartigen Karriere durfte sich Schumacher sieben Mal die WM-Krone aufsetzen. Ersten Erfolg hatte der einstige Kart-Fahrer aus Hürth bei Köln im Benetton-Ford. Mit dem damaligen Rennstall von Flavio Briatore holte er 1994 seine erste Weltmeisterschaft. Damals führte ein Fahrfehler Schumachers zum Titelgewinn. Im letzten Rennen rammte er sich und Konkurrent Damon Hill von der Strecke. Schumacher siegte mit einem Punkt Vorsprung vor dem Briten – und der Beiname "Schummel-Schumi" war geboren.

Nach seinem zweiten Titelgewinn 1995 wechselte der als "Regen-Gott" gelobte Schumacher zu Ferrari nach Italien, wo er eine neue Ära einleitete. "Zu der Zeit war es wahrscheinlich das Team mit den höchsten Querelen", erinnert sich Schumacher. Fünf WM-Titel gewann er in den Roten Rennern aus Maranello, soviel wie kein anderer Ferrari-Pilot zuvor. Dabei gab sich Schumacher gern bodenständig: Immer wieder betonte er den familiären Zusammenhalt in der Scuderia. Großen Rückhalt fand Schumacher auch bei Ehefrau Corinna und seinen zwei Kindern. "Wenn ich nach Hause komme, dann war der Rennsport nur ganz kurz ein Thema", sagte Schumacher.

Schumachers Formel-1-Debüt im Jordan-Ford 1991 in Spa-Francorchamps (Foto: Allsport)
Formel-1-Debüt: 1991 geht Schumacher im Jordan-Ford in seinem "Wohnzimmer" in Spa auf die StreckeBild: Getty Images

Im September 2006 erklärte er seinen Rücktritt zum Saisonende. "Für die Zukunft habe ich einfach nicht mehr die Möglichkeit gesehen, die Energie und die Kraft zu finden und aufzuwenden, die ich benötige, um weitere Jahre in der Formel 1 konkurrenzfähig sein zu können."

Comeback mit Pannen und Pleiten

Ganz aus dem Blickfeld verschwand Schumacher zunächst nicht. So wurde er Chefberater bei Ferrari und Vertrieb sich die Zeit mit Fußball, Motorradrennen oder den Pferden auf seiner Ranch. Doch all das füllte ihn nicht aus. Schumacher wollte zurück auf die Strecke. "Nach drei Jahren Pause habe ich all die Energie wieder, die mir damals gefehlt hat", erklärte Schumacher zu seinem sensationellen Comeback 2009. Als 40-Jähriger unterschrieb er einen Vertrag beim neuen Mercedes-Werksteam.

Von Erfolg war seine zweite Karriere aber nicht geprägt. Nach 91 Siegen und 68 Pole Positions in seiner ersten Laufbahn stehen seit 2010 null Siege zu Buche. Aufs Podium kam Schumacher nur einmal: Beim Großen Preis von Europa in Valencia wurde er Dritter. Vor allem zu Beginn dieser Saison musste er sich dann auch noch mit einer Pannenserie herumplagen. Der 43-Jährige machte zudem durch ungestüme Manöver auf sich aufmerksam, wie zuletzt bei seinem Crash beim Nachtrennen in Singapur. "Während der vergangenen drei Jahre war Michael ein großartiger Fahrer und vorbildlicher Botschafter für Mercedes", erklärte dennoch Motorsportchef Norbert Haug.

Präsentation des neuen Mercedes F1 W03 mit Michael Schumacher (l.) und Nico Rosberg. (Foto:
Schumacher (l.) und Teamkollege Nico Rosberg präsentieren ihren Mercedes-DienstwagenBild: picture alliance/HOCH ZWEI