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Goldpreis steigt über 2000 US-Dollar

5. August 2020

Seit Jahresbeginn hat der Preis für eine Feinunze Gold um fast 30 Prozent zugelegt. Jetzt erreichte er eine neue Höchstmarke - und klettert weiter. Händler sehen hinter diesem Trend gleich mehrere Faktoren.

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Zwei 200 Gramm schwere Goldbarren liegen auf Dollarnoten
Bild: picture-alliance/Stephan Persch

Die Rekordjagd beim Goldpreis geht auch oberhalb der Marke von 2000 US-Dollar ungebremst weiter. Am Mittwochmittag erreichte der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) an der Börse einen neuen Höchststand von gut 2041 Dollar, nachdem die Notierung erst am Dienstagabend die Marke von 2000 Dollar geknackt hatte.

Seit Beginn des Jahres hat das gelbe Edelmetall damit rund ein Drittel an Wert gewonnen. In Euro gerechnet hatte der Preis für eine Feinunze Gold in der vergangenen Nacht ebenfalls schon einen neuen Rekordwert bei 1720,04 Euro erreicht. Stärkster Preistreiber beim Gold bleibt die Corona-Krise. Aus Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie versuchen immer mehr Investoren, ihr Vermögen durch verstärkte Goldkäufe abzusichern. Zuletzt hatte aber auch eine Dollar-Schwäche die Nachfrage nach dem Edelmetall verstärkt.

Gold als Versicherung in Krisenzeiten

Das Edelmetall gilt als glänzende Versicherung in Krisenzeiten. Wie stark die Konjunktur während des Lockdowns zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist, verdeutlichten die jüngsten Konjunkturzahlen in Europa und den USA. Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone brach im Krisen-Quartal von April bis Juni um 12,1 Prozent ein. In den USA ging rauschte das BIP im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um rund ein Drittel herab - ein historischer Konjunktureinbruch.

Das derzeitige Umfeld habe das Potenzial, den Goldpreis weiter nach oben zu treiben, sagte Experte Hans-Günter Ritter vom Edelmetallhändler Heraeus. "Bis zu einem gewissen Grad ersetzt Gold den US-Dollar, der während einer Krise typischerweise profitiert." Denn das Vertrauen der Anleger in den Greenback hat abgenommen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, war zuletzt auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen.

2300 Dollar nächste Wegmarke

Weil Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine schwache US-Währung das Edelmetall in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger. Hinzu kommt die Sorge vieler Anleger vor den Folgen der Geldflut, mit der Industriestaaten und Notenbanken gegen die Folgen der Corona-Krise ankämpfen. Während die Inflation in den führenden Volkswirtschaften noch vergleichsweise schwach ist, könnte die Geldflut die Preisentwicklung auf längere Sicht spürbar verstärken. Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt. Daher rechnen Experten vorerst mit einer Fortsetzung des Höhenflugs beim Goldpreis. "Die Bühne ist bereitet für einen weiteren Anstieg", erklärte Marktstratege Paul Wong vom kanadischen Vermögensverwalter Sprott.

Die Experten von Goldman Sachs schraubten ihre 12-Monats-Vorhersage für den Goldpreis vor diesem Hintergrund mittlerweile auf 2300 Dollar je Feinunze hoch. Zunehmende Coronavirus-Infektionen schüren die Angst vor einer zweiten Welle, weswegen Anlageberater ihren Kunden empfehlen, ihre Depots abzusichern. Die Anlageberatungsfirma GenTrust berichtete etwa, dass sich der Goldbestand seit April in den Portfolios der Kunden im Durchschnitt verdreifacht habe und der Anteil mittlerweile im mittleren einstelligen Prozent-Bereich liege.

se/hb/ml (afp, rtr, dpa)