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Politik

RKI-Chef: "Viele weitere Tote" durch Corona

3. Dezember 2020

Steigende Opferzahlen in Alten- und Pflegeheimen, Kliniken und Gesundheitsämter am oder über dem Limit: Dem Robert-Koch-Institut bleibt kurz vor dem Corona-Winter nicht viel anderes als Warnen, Ermahnen - und Hoffen.

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Deutschland | Coronakrise: Krankenhaus in Aachen
Bild: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, erwartet zahlreiche weitere Todesfälle in Deutschland durch das Coronavirus. Die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle steige derzeit von Woche zu Woche, sagte Wieler in Berlin. Im weiteren Zeitverlauf sei mit "vielen weiteren Toten" zu rechnen.

"Die Fallzahlen sinken nicht spürbar"

Auch nach den Beschränkungen der vergangenen Wochen, die die Fallzahlen als ersten Erfolg stabilisiert hätten, seien diese immer noch zu hoch. "Sie sinken nicht spürbar." Die Gesundheitsämter seien zusehends erschöpft und schafften es nicht mehr zu ermitteln, wo sich Betroffene angesteckt haben.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler Bild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Wieler verwies ferner darauf, dass es immer mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gebe. "Das bereitet uns tatsächlich große Sorgen." Die Anzahl der Ausbrüche sei wieder so hoch wie zu Beginn der Corona-Pandemie. Die Heimeinrichtungen benötigten dringend die erforderlichen Ressourcen, um die Hygiene- und Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen auch umsetzen zu können.

A H A - "Immer und überall"

In einigen Regionen stießen zudem die Kliniken an ihre Belastungsgrenze, so Wieler. Generell stiegen derzeit die Fallzahlen in der Gruppe der Menschen im Alter von mehr als 80 Jahren. Der RKI-Chef rief auch wieder eindringlich dazu auf, Regeln zu Abstand, Hygiene und Alltagsmasken "immer und überall" zu beherzigen.

Ärzte-Visite am Bett eines schwerkranken Patienten in der COVID-19-Station des Universitätsklinikums Leipzig
Ärzte-Visite am Bett eines schwerkranken Patienten in der COVID-19-Station des Universitätsklinikums LeipzigBild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

In der Diskussion über selbst durchgeführte Corona-Schnelltests bei Lehrern plädierte Wieler für Hygienebeauftragte an den Schulen. Auch in den Schulen seien Testungen im Rahmen eines Hygienekonzeptes sinnvoll. "Es wäre am besten, wenn ein bestimmter Lehrer zum Hygienebeauftragten ernannt würde, dieser natürlich auch entsprechend weitergebildet wird von den lokalen Behörden, um dann diese Tests sinnvoll einzusetzen."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte zuvor angekündigt, dass Kitas und Schulen oder deren Träger von Freitag an eigenständig Corona-Schnelltests beziehen und nutzen könnten. Mit einer neuen Verordnung soll geregelt werden, dass Pädagogen nach vorheriger Schulung selbst testen dürfen. 

Zweithöchste Todesrate binnen 24 Stunden

In Deutschland wurden laut dem Robert-Koch-Institut nun 22.046 neue Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Mit 479 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages gibt es den zweithöchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Um die Virus-Ausbreitung einzudämmen, hatten Bund und Länder beschlossen, den seit Anfang November geltenden Teil-Lockdown mit Schließungen zahlreicher Einrichtungen bis  zum 10. Januar 2021 zu verlängern.

sti/se (afp, dpa, rtr)