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Roaming-Aufschläge ab 2017 Geschichte?

23. Juni 2015

Die EU-Kommission will am kommenden Montag einen neuen Anlauf unternehmen, die umstrittenen Aufschläge für Handy-Telefonate im Ausland abzuschaffen. Angepeilt wird jetzt das Frühjahr 2017.

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Symbolbild Roaming-Gebühren
Bild: picture-alliance/dpa

Roaming-Gebühren für Telefonate und Datennutzung im EU-Ausland sollen nach dem Willen von EU-Digitalkommissar Günter Oettinger in zwei Jahren Geschichte sein. "Ab dem zweiten Quartal 2017 könnten die Roaming-Gebühren in der EU wegfallen", sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag und bestätigte damit vorherige Äußerungen Oettingers, über die die "Rheinische Post" berichtet hatte. "Darauf werden sich EU-Kommission, die Regierungen der 28 Mitgliedsländer und das europäische Parlament wahrscheinlich schon sehr bald einigen."

Früheren Planungen der Kommission zufolge sollten die aus Sicht vieler Verbraucher saftigen Preisaufschläge für die Handynutzung im europäischen Ausland bereits Ende 2015 verboten werden. Der Vorstoß scheiterte jedoch nach Aussage eines EU-Insiders von Anfang des Monats am Widerstand von Ländern wie Frankreich, Spanien und Polen. Die Staaten wollten ihre großen Telekom-Konzerne schützen.

Gebühren bereits gesenkt

Die Kosten für Telefonate und mobiles Internet-Surfen im EU-Ausland sind in den vergangenen Jahren auf Brüsseler Druck bereits erheblich gesunken. Derzeit dürfen Mobilfunkanbieter von Kunden im europäischen Ausland nicht mehr als 19 Cent pro Minute für abgehende Anrufe, fünf Cent für ankommende Anrufe, sechs Cent pro versendeter SMS und 20 Cent pro Megabyte Daten verlangen. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer.

Als neues Datum für die Abschaffung der Gebühren wurde anschließend Ende 2018 ins Auge gefasst. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen den EU-Staaten, dem EU-Parlament und der Kommission zum Thema ist nach Angaben des lettischen Ratsvorsitzes für den 29. Juni angesetzt. Für Branchengrößen wie Orange aus Frankreich und die Deutsche Telekom wäre die Abschaffung ärgerlich, da sie an ausländischen Nutzern in ihren Netzen sehr gut verdienen. Allerdings würden sich Gewinne und Verluste in engen Grenzen halten, wenn man die Roaming-Gebühren nicht beim Kunden erheben, sondern gegenseitig verrechnen würde.

Wen/sti (rtrd, afpd, dpa)