Corona-Test im Mai?
22. April 2020Der Pharmakonzern aus Basel verdient unter anderem mit Krebsmitteln Milliarden. Jetzt steht Roche nach eigenen Angaben kurz vor dem Marktstart mit einem eigenen Antikörpertest auf das Coronavirus Sars-CoV-2. Das gab Roche am Mittwoch bei der Vorlage seiner Bilanz in Basel bekannt.
Zuverlässige Tests gelten als Schlüsselelement zur Lockerung der strikten Coronavirus-Auflagen, die die Wirtschaft weltweit strikt eingeschränkt haben. Wer Antikörper hat, gilt zumindest vorübergehend als immun gegen das Virus und könnte ohne Gefahr für sich und andere wieder am öffentlichen Leben teilnehmen.
Wenn bei getesteten Menschen Antikörper nachgewiesen werden, heißt das, sie kamen mit dem Virus in Berührung, auch wenn sie nie Krankheitssymptome hatten. Das dürfte bei vielen Menschen der Fall sein, glauben Virologen. Bisherige Antikörpertests gelten als wenig zuverlässig.
"Vorbereitungen laufen, um ab Juni monatlich eine Anzahl von Tests im hohen zweistelligen Millionenbereich produzieren zu können und dies weiter schnellstmöglich zu steigern", erklärte Roche. Ebenfalls im Frühsommer will das Basler Unternehmen die Ergebnisse einer klinischen Studie zur Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten schweren Lungenentzündung mit seinem Arthritis-Medikament Actemra vorlegen.
Im Zeitraum Januar bis März erzielte der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten einen Umsatz von rund 14,4 Milliarden Euro - das war währungsbereinigt ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Rolle des Konzerns in der Coronavirus-Krise sieht Roche-Chef Severin Schwan bei den Tests und der Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Patienten. Roche ist Weltmarktführer bei Diagnosegeräten und -materialen zur Analyse von Gewebe- und Blutproben.
Impfstoff erst Ende 2021
An einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet Roche dagegen nicht. Mit einem Impfstoff ist nach Einschätzung von Schwan wohl frühestens Ende 2021 ist zu rechnen. Üblicherweise dauere die Entwicklung Jahre, sagte Schwan. Er finde finde den geplanten Zeitrahmen von zwölf bis 18 Monaten angesichts der Herausforderungen ehrgeizig, sagte der Roche-Chef.
Ein Impfstoff gilt als ein maßgeblicher Faktor, um die global einschneidenden Einschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zurückfahren zu können. Weltweit wurde mit der klinischen Prüfung von Kandidaten begonnen, und manche Experten halten einen Impfstoff noch in diesem Jahr für möglich.
Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer haben jetzt vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut die Genehmigung für die klinische Phase bei der Erforschung eines COVID-19-Impfstoffs erhalten. Das wurde am Mittwoch bekannt. Die Studie ist die erste klinische Untersuchung eines COVID-19-Impfstoffkandidaten, der in Deutschland gestartet wird und ist Teil eines globalen Entwicklungsprogramms.
ar/hg (rtr, dpa)