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Roglic eilt in Richtung Tour-de-France-Sieg

16. September 2020

Der Kolumbianer Miguel Angel Lopez sichert sich den Sieg auf der 17. Etappe der Tour de France. Mit seinem zweiten Platz verteidigt der Slowene Primoz Roglic das Gelbe Trikot und baut seinen Vorsprung sogar noch aus.

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Roglic Primoz kurz vor dem Ziel (Foto: Peter De Voecht/imago images/Panoramic International)
Bild: Peter De Voecht/imago images/Panoramic International

Primoz Roglic ging auf den brutalen Rampen am Ende der Königsetappe der Tour de France wie ein Sprinter aus dem Sattel, dann hatte der Ex-Skispringer in 2304 Metern Höhe die größte Hürde auf dem Weg zum ersten slowenischen Tour-Triumph gemeistert. Bei dem unmenschlich anmutenden Kletterspektakel auf dem Dach der Tour festigte der Träger des Gelben Trikots mit seinem zweiten Platz auf dem 17. Teilstück hinter dem Kolumbianer Miguel Angel Lopez die Führung in der Gesamtwertung.

Lopez siegte mit 15 Sekunden Vorsprung vor Roglic und freute sich im Anschluss: "Es ist meine erste Tour und dann klappt es gleich mit dem Etappensieg. Das ist ein ganz besonderer Tag für mich", sagte Lopez, der seinen Erfolg auch Teamchef Alexander Winokurow widmete - der London-Olympiasieger feierte am Mittwoch seinen 47. Geburtstag. Auch an seine acht Geschwister dachte Lopez: "Meine Familie ist alles für mich. Ich kann mir vorstellen, wie die heute mitgegangen sind. Es war ein Vorteil, dass das Ziel so weit oben war - das ist fast so wie bei mir in Kolumbien."

Miguel Angel Lopez überquert die Ziellinie (Foto: Benoit Tessier/AP Photo/picture-alliance)
Etappen-Sieger Miguel Angel Lopez am Ziel seiner TräumeBild: Benoit Tessier/AP Photo/picture-alliance

Führung ausgebaut

Die Kletterpartie auf dem 21,5 Kilometer langen Anstieg mit durchschnittlich 7,8 Prozent Steigung entwickelte sich regelrecht zu einem Ausscheidungsfahren. Die slowenischen Stars schüttelten die Mitkonkurrenten wie lästige Fliegen ab. Rigoberto Uran, Mikel Landa, Richie Porte - nichts ging mehr bei Steigungen von bis zu 24 Prozent. 2,9 Kilometer vor dem Ziel war in Giro-Sieger Richard Carapaz auch der letzte Ausreißer gestellt.

Roglic knöpfte nach 170 Kilometern bei der Bergankunft auf dem Col de la Loze seinem drittplatzierten Rivalen Tadej Pogacar sogar noch wichtige 15 Sekunden ab. Damit leuchtet das Gelb von Roglic inmitten der Alpenriesen noch etwas gelber, 57 Sekunden liegt der Vuelta-Champion nun vor seinem neun Jahre jüngeren Landsmann Pogacar.

Frankreich Tour de France | 17. Etappe Grenoble
Col de Madeleine: Was für ein Kampf auf der Königsetappe der Tour de FranceBild: Roth/Augenklick/picture-alliance

Die Vorentscheidung um den Gesamtsieg scheint fast gefallen, die letzten Prüfungen auf dem Weg nach Paris sind überschaubar. Denn das Bergzeitfahren am vorletzten Tag dürfte eine klare Angelegenheit für Superstar Roglic sein. Neuer Gesamtdritter ist Lopez.

Kämna fährt hinterher

Beim deutschen Youngster Lennard Kämna war einen Tag nach seinem  beeindruckenden Etappensieg in Villard-de-Lans die Luft raus. Der 24-Jährige gehörte zunächst einer Ausreißergruppe an, doch bereits am vorletzten Berg musste er abreißen lassen. “Die Tour geht auch an Lennard nicht spurlos vorbei. Es schaut so aus, dass die Kraft dem Ende zugeht”, sagte Teamchef Ralph Denk der ARD.

Gar nicht mehr am Start war der von Rückenschmerzen geplagte Titelverteidiger Egan Bernal. Der Kolumbianer stieg noch vor der Etappe aus und machte damit das Debakel seines Super-Rennstalls Ineos Grenadiers perfekt. “Natürlich wollte ich nicht, dass meine Tour de France so endet, aber ich stimme zu, dass es unter den gegebenen Umständen die richtige Entscheidung für mich ist”, sagte Bernal, der am Vortag fast eine halbe Stunde auf Kämna verloren hatte.

Die letzte Alpen-Etappe über 175 Kilometer von Méribel nach La Roche-sur-Foron ist am Donnerstag nicht mehr gar so schwer, hat aber trotzdem ihre Tücken. Am Ende des letzten Anstiegs zum Plateau des Glières wartet noch eine fast zwei Kilometer lange Schotterpiste. Ein Defekt kann hier gravierende Folgen haben und wäre auf den letzten 31 Kilometern mit der rasenden Abfahrt zum Ziel kaum mehr aufzuholen.

ck/sth (dpa, sid)