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Politik

Rohani: Attacken waren Warnung der Rebellen

18. September 2019

Der Iran wehrt sich trotzig dagegen, für die Attacken auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht zu werden. Doch der Präsident weist auf Jemens Rebellen, die bekanntlich mit Teheran stark verbandelt sind.

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Der iranische Präsident Hassan Rohani bei der Kabinettssitzung (Foto: Reuters/Official President website)
Der iranische Präsident Hassan Rohani bei der KabinettssitzungBild: Reuters/Official President website

Bei den Luftangriffen auf zwei Ölanlagen in Saudi-Arabien hat es sich nach den Worten des iranischen Präsidenten Hassan Rohani um eine "Warnung" der jemenitischen Rebellen an die Regierung in Riad gehandelt. Saudi-Arabien solle daraus "Lehren" ziehen, sagte Rohani nach einer Kabinettssitzung in Teheran. "Sie haben kein Krankenhaus getroffen, sie haben keine Schule getroffen. Sie haben nur ein Industriezentrum getroffen, um Euch zu warnen", sagte Rohani laut einer Mitteilung der iranischen Regierung per Twitter.

"Wir wollen keinen Konflikt in der Region"

Rohani wies erneut alle Vorwürfe über eine Verwicklung seines Landes in die Angriffe zurück: "Wir wollen keinen Konflikt in der Region." Auch Verteidigungsminister Amir Hatami sagte laut einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim, der Iran habe bei den Angriffen keine Rolle gespielt. Die Lage sei klar: Der Konflikt herrsche zwischen zwei Ländern, dem Jemen und Saudi-Arabien, erklärte Hatami.

Das iranische Außenministerium schickte zudem ein offizielles Schreiben an die USA, um die Haltung der Islamischen Republik zu erläutern. "Falls  gegen den Iran eine (Militär-)Aktion ausgeübt werden sollte, werden wir die umgehend erwidern und die Dimensionen wären nicht limitiert", heißt es in dem Text, aus dem die Nachrichtenagentur Irna zitierte. Der Brief wurde über die Schweizer Botschaft in Teheran zugestellt, das Alpenland vertritt im Iran die diplomatischen Interessen der USA.

Das von der US-Regierung freigegebene Luftbild zeigt die Schäden an der Ölanlage im saudi-arabischen Abkaik  (Foto: U.S. government/AP)
Das von der US-Regierung freigegebene Luftbild zeigt die Schäden an der Ölanlage im saudi-arabischen Abkaik Bild: U.S. government/AP

Zu den Attacken auf die beiden Ölanlagen des saudi-arabischen Staatskonzerns Aramco in Abkaik und Churais am Samstag hatten sich die Huthi-Rebellen im Jemen bekannt. Sie werden im dortigen Bürgerkrieg vom Iran in ihrem Kampf gegen eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt. Rohani bezog sich in seiner Erklärung aber nicht ausdrücklich auf die schiitischen Huthis.

Saudi-Arabien: Trümmerteile belegen Irans Verwicklung

Saudi-Arabien hat derweil Trümmerteile und Videoaufnahmen vorgelegt, die eine Verwicklung des Irans in die Angriffe belegen sollen. Es seien iranische Drohnen des Typs "Delta Wing" sowie "Ja Ali"-Marschflugkörper eingesetzt worden, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums vor Journalisten in Riad. 

Insgesamt seien 25 Flugkörper und Raketen beteiligt gewesen. "Der Angriff kam aus dem Norden und wurde fraglos vom Iran unterstützt." Der genaue Ausgangspunkt müsse indes noch ermittelt werden. Es sei allerdings nicht möglich, dass die Angriffe vom Jemen ausgingen. Die Behauptung der Huthi-Rebellen, für die Attacken verantwortlich zu sein, solle nur die Beteiligung des Irans verschleiern, sagte der saudische Ministeriumssprecher.

Trump: US-Sanktionen werden "bedeutend verstärkt" 

Washington macht die Führung in Teheran für die Attacken verantwortlich.US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Sanktionen seines Landes gegen den Iran "bedeutend zu verstärken". Er habe Finanzminister Steven Mnuchin angewiesen, das in die Wege zu leiten, erklärte Trump auf Twitter. Weitere Angaben machte er zunächst nicht. An diesem Mittwoch wird Außenminister Mike Pompeo in Saudi-Arabien erwartet. Pompeo will dort über die Reaktion auf die Luftangriffe beraten. Dagegen hat Saudi-Arabien nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse darüber, wer hinter den Luftangriffen auf seine Ölanlagen steht. Sein Land kenne die Drahtzieher nicht, sagte Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman vor Journalisten in Dschidda.

Inzwischen wurde bekannt, dass sich Experten aus Frankreich an der Untersuchung der Attacken beteiligen sollen. Das sagte Präsident Emmanuel Macron dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in einem Telefonat zu, wie der Elysée-Palast mitteilte. Macron verurteilte die Angriffe scharf und sicherte dem Kronprinzen seine Unterstützung "für die Sicherheit Saudi-Arabiens und die Stabilität der Region" zu. Bin Salman bat zudem Südkorea um Hilfe bei der Stärkung des Luftverteidigungssystems. Dies berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

US-Außenminister Mike Pompeo (Foto: Getty Images/AFP/K. Tribouillard)
US-Außenminister Mike Pompeo wird in Saudi-Arabien erwartet Bild: Getty Images/AFP/K. Tribouillard

Rohani forderte nach der Kabinettssitzung die USA auf, mit Blick auf eventuelle Verhandlungen mit Teheran Kompromissbereitschaft zu zeigen. In dem Fall wäre der Iran auch zu Gesprächen bereit. Verhandlungen unter maximalem Druck seien jedoch unmöglich - kein Land der Welt würde darauf eingehen. "Aber wenn Ihr (USA) wirklich Gespräche wollt, dann solltet Ihr den Druck beenden und guten Willen zeigen", so Rohani weiter.

Rohani kommende Woche in New York

Der iranische Präsident wird nächste Woche an der UN-Vollversammlung in New York teilnehmen. Seit Wochen wird spekuliert, dass es am Rande der Generaldebatte auch zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump kommen könnte. Rohani hat zwar ein bilaterales Treffen mit Trump abgelehnt, nicht aber eine Unterredung mit ihm in Anwesenheit der anderen fünf Vertragspartner des Atomabkommens - das sind China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Bedingung sei jedoch eine Aufhebung der US-Sanktionen, die den Iran in den vergangenen Monaten in eine akute Wirtschaftskrise gestürzt haben.

sti/mak (afp, dpa, rtr)