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Konflikte

Rohingya protestieren gegen Zustände auf Insel

1. Juni 2021

Bangladesch hat 18.000 Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar auf eine flache Insel im Golf von Bengalen umgesiedelt. Viele von ihnen beklagen die dortigen Lebensbedingungen.

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Rohingya-Flüchtlinge vor einem Bus
Die Rohingya vor ihrer Fahrt auf die Insel: Der Unmut der Menschen wächst Bild: Munir Uz Zaman/AFP

Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 4000 Menschen an den Protesten teil, während Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks die Insel Bhashan Char besuchten, um sich ein Bild von der Lage der Migranten zu machen. "Die Rohingya wurden in dem Moment unruhig, als die UNHCR-Vertreter heute mit einem Hubschrauber auf der Insel landeten", sagte der örtliche Polizeichef Alamgir Hossain der Nachrichtenagentur AFP.

Die Menschen hätten Steine geworfen. "Ihre Forderung ist, dass sie hier nicht leben wollen", fügte er hinzu. Mindestens 300 Menschen hätten finanzielle Hilfe und Einkommensmöglichkeiten verlangt, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Dezember hat Bangladesch 18.000 Rohingya aus den überfüllten Flüchtlingslagern auf dem Festland nach Bhashan Char umgesiedelt. Bangladesch will insgesamt 100.000 Flüchtlinge auf der flachen Insel unterbringen, die vor allem in der Monsunsaison von Wirbelstürmen und Überschwemmungen bedroht ist. Bhashan Char liegt etwa 35 Kilometer vom Festland entfernt.

Bangladesch Umsiedlungsaktion Rohingya Insel Bhasan Char
Die Rohingya werden mit Schiffen der Marine zu der flachen Insel gebrachtBild: Rehman ASAD/AFP/Getty Images

Überfüllte Flüchtlingslager

Rund 850.000 Rohingya leben bisher in der Region Cox's Bazar an der Grenze zu Myanmar in komplett überfüllten Lagern unter erbärmlichen und beengten Verhältnissen. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit waren nach einer Militäroffensive der myanmarischen Armee ab 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland nach Bangladesch geflohen.

Die Vereinten Nationen stufen die Verfolgung der Menschen in ihrer Heimat Myanmar als anhaltenden Völkermord ein. Viele Rohingya haben in Myanmar durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft verloren, wollen aber in ihre Heimat zurückkehren. Das Militär des südostasiatischen Landes steht wegen der Verfolgung international in der Kritik.

Nach Angaben örtlicher Behörden gehen die Rohingya-Flüchtlinge freiwillig auf die Insel, auf der unter anderem Unterkünfte, Krankenhäuser, Dämme und Moscheen mit umgerechnet rund 300 Millionen Euro aus der Staatskasse gebaut worden seien. Menschenrechtsorganisationen übten unter anderem wegen der Wetterbedingungen vor Ort wiederholt Kritik an der Umsiedlung nach Bhashan Char. Mehrere Rohingya berichteten AFP-Reportern, geschlagen und eingeschüchtert worden zu sein, um der Umsiedlung zuzustimmen. Die Regierung in Dhaka wies die Vorwürfe zurück. Die Insel sei sicher und ihre Einrichtungen weit besser als die in den Lagern von Cox's Bazar.

kle/gri (afp, dpa)