Romney lobt Polens Wirtschaft
31. Juli 2012Zum Ende seiner Auslandsreise hat der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney Polen als vorbildlich für seiner Weg zu einer robusten kapitalistischen Wirtschaft gelobt. Das Land sei ein Modell für "freies Wirtschaften und einen schlanken Staat". "Polen hat keinen größeren Freund und Alliierten als das Volk der USA", sagte er in einer Grundsatzrede in der Hauptstadt Warschau.
Romney traf auch Ex-Präsident Lech Walesa. Der frühere Gewerkschaftsführer wünschte ihm viel Erfolg bei der Wahl gegen Amtsinhaber Barack Obama. "Wir denken sehr ähnlich", lobte Walesa. Die Gewerkschaft Solidarnosc distanzierte sich dagegen von dem Treffen ihres früheren Vorsitzenden mit dem Multimillionär. Romney sei ein Gegner von Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechten, kritisierte sie: "Unsere Solidarität liegt bei den amerikanischen Arbeitern und Gewerkschaften, deren Kampf wir immer unterstützen werden."
Erster Eklat in London
Romney wollte mit seiner Auslandsreise seine Glaubwürdigkeit als Außenpolitiker untermauern. Doch stattdessen sorgte er gleich zu Beginn in London für einen kleinen Eklat: Gegenüber dem britischen Premierminister David Cameron äußerte er Zweifel, ob das Land überhaupt fähig sei, die Olympischen Spiele in London auszurichten.
Auch sein Besuch in Israel brachte Romney international viel Kritik ein. Die Palästinenser zeigten sich verärgert über seine Äußerung, dass Jerusalem die Hauptstadt des Landes sei. Denn die meisten Staaten erkennen die Annexion Ost-Jerusalems nicht an. Darunter sind auch die USA.
Nahostkonflikt angeheizt
Für Empörung sorgte auch Romneys Bemerkung, wonach es kulturelle Gründe habe, dass Israel wirtschaftlich erfolgreicher sei als die Palästinensergebiete. Das sei "absolut inakzeptabel" und "rassistisch", so der ranghohe palästinensische Politiker Sajeb Erakat. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua warnte, Romneys Haltung könne die Lage im Nahostkonflikt weiter verschlechtern.
In den US-Medien kam Romneys Auslandsreise auch nicht gut weg: Nicht zuletzt, weil sich in Warschau einer seiner Berater mit Journalisten angelegt haben soll. Der US-Fernsehsender CNN und das Online-Magazin "Politico", berichteten, dabei seien Ausdrücke wie "Leck mich am Arsch" und "Du kannst mich mal" gefallen. Der Mann habe sich aber später entschuldigt.
det/jh (afp, dapd, dpa)