Russische Hooligans prügeln in Köln
16. Juni 2016Wie ein Sprecher der Polizei sagt, wurden sechs der sieben russischen Hooligans festgenommen, gegen sie werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Einer der Angreifer sei flüchtig. Die Männer seien vor dem Kölner Dom auf drei Touristen aus Spanien losgegangen und hätten zwei von ihnen schwer verletzt.
Auf dem Weg zum Flughafen
Die Russen waren auf dem Weg zum Flughafen, "um am Abend zurück nach Moskau zu reisen”, sagte ein Polizeisprecher. Die sieben Männer hatten allesamt Tickets für den Flug um kurz vor 21 Uhr von Köln/Bonn nach Moskau. Der Flughafen Köln/Bonn ist informiert, dass sich eine Person, die etwa 30 Jahre alt ist, noch auf der Flucht befindet.
Die Hooligans waren offenbar aus Frankreich gekommen. Dort war es vor und nach dem Spiel Russland gegen England in Marseille zu schweren Krawallen gekommen. Die sechs in Köln festgenommenen Personen hatten Tickets für das Spiel, wie der "Express" weiter berichtete."Wir wissen aber nicht, ob sie dort auch waren oder zuvor ausgewiesen wurden", sagte ein Polizeisprecher.
Die Gruppe soll mindestens eine Nacht in Köln festgehalten werden. Die Hooligans sollen zur rechtsradikalen Vereinigung Sparta Manoko gehören. Laut Polizei trugen die Spanier Antifa-Sticker.
Haftstrafen in Marseille
In Marseille waren drei Russen im Schnellverfahren schuldig gesprochen, regelrecht Jagd auf englische Fans gemacht zu haben. Zusätzlich zu den Haftstrafen von zwölf, 18 und 24 Monaten wurde ein zweijähriges Einreiseverbot gegen die Hooligans verhängt. Die Verurteilten sind zwischen 28 und 33 Jahre alt.
Angriffe auf englische Fans
Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen englischen und russischen Fans waren am Samstag in Marseille 35 Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Die Gewalt ging offenbar vor allem von organisierten russischen Hooligans aus. Ein englischer Fan erlitt lebensgefährliche Verletzungen, als er offenbar mit einer Metallstange am Kopf getroffen wurde. Die Bilder von der Gewalt hatten für Entsetzen gesorgt und den Auftakt der Fußball-EM überschattet.
Nach den Randalen hatte die französische Polizei zunächst keinen der russischen Hooligans festnehmen können. Am Dienstag wurden dann aber 43 Russen in einem Bus auf dem Weg zu einem Spiel in der nordfranzösischen Stadt Lille gestoppt und festgenommen. Zu ihnen gehörten auch die jetzt Verurteilten.
20 Russen ausgewiesen
20 weitere Russen, unter ihnen der Chef der Vereinigung russischer Fußballfans, der Nationalist Alexander Schprygin, wurden aus Frankreich ausgewiesen. Die 20 anderen Russen kamen auf freien Fuß. Die Festnahmen der 43 Russen hatten zu diplomatischen Spannungen zwischen Russland und Frankreich geführt: Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte das Vorgehen als "absolut inakzeptabel". Das Außenministerium in Moskau bestellte den französischen Botschafter ein.
wl/se (dpa, afp, rtr)