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Syrische Rebellen: "Russische Okkupation"

5. Oktober 2015

Mehr als 40 syrische Rebellengruppen haben sich in einem Statement klar gegen das russische Eingreifen in dem Bürgerkrieg gestellt. Die NATO warnt Russland vor weiterem Bombardement der Rebellen.

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Ein Bombenkrater - mutmaßlich in Folge eines russischen Luftschlags entstanden (Foto: Reuters)
Ein Bombenkrater - mutmaßlich in Folge eines russischen Luftschlags entstandenBild: Reuters/K. Ashawi

Syriens Opposition ist heillos zerstritten. Jetzt haben viele der Rebellengruppen aber neben dem Regime von Baschar al-Assad einen weiteren gemeinsamen Feind klar ausgemacht: Russlands Präsidenten Wladimir Putin. 41 Gruppierungen positionierten sich in einer Erklärung gegen die Luftschläge der russischen Streitkräfte. Die "Luftangriffe machen eine politische Lösung unmöglich", heißt es in dem über das Internet verbreiteten Statement.

Es handele sich um eine "brutale Okkupation" von Seiten Moskaus. Russland versuche "Assads Regime zu retten, nachdem es bereits klinisch tot gewesen sei". Weiter wird in dem Statement der Ruf nach einer internationalen Koalition laut, die die Rebellen in ihrem Kampf gegen Assad unterstützen und ein Gegengewicht zur russisch-iranischen pro-Assad-Fraktion bilden solle.

Zu den Unterzeichnern gehören federführend die salafistische Ahrar al- Scham im Nordwesten Syriens, Jaish al-Islam aus der Region Damaskus, die Nord-Front, die Islamische Armee und die Levantinische Front.

Seit vergangener Woche fliegt Russland Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), der Al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front sowie auf andere Rebellengruppen.

Auch eine westlich-arabische Militärallianz unter Führung der USA fliegt seit einem Jahr Angriffe auf die IS-Extremisten. Es wird befürchtet, dass es ohne eine genaue Koordination der Einsätze zu Konflikten mit den russischen Kampfflugzeugen kommen könnte. Im Westen wird das militärische Eingreifen Russlands weniger als Versuch gesehen, den IS zu bekämpfen, als vielmehr Assad und dessen nach jahrelangem Bürgerkrieg ausgelaugte Armee zu unterstützen. Zudem wirft der Westen Moskau vor, auch gemäßigte Rebellengruppen zu bombardieren.

Kampfjet sorgt für Unmut

Die umstrittenen russischen Luftangriffe im syrischen Bürgerkrieg schüren zudem die Spannungen zwischen Russland und der Türkei. Die Regierung in Ankara warnte Moskau vor Verletzungen ihres Luftraumes, nachdem türkische Flugzeuge einen russischen Kampfjet abgefangen hatten. Der Jet, der sich im türkischen Luftraum befunden hatte, sei zur Umkehr gezwungen worden, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Der Vorfall ereignete sich demnach schon am Samstag.

Startklar zum Lufteinsatz in Syrien - russischer Kampfjet
Startklar zum Lufteinsatz in Syrien - russischer KampfjetBild: picture-alliance/AP Photo/A. Kots

Nach dem Zwischenfall hatte die Türkei dem russischen Botschafter in Ankara eine Protestnote übergeben. Ministerpräsident Ahmed Davutoglu sagte, aus Moskau sei signalisiert worden, dass es sich um einen einmaligen Fehler gehandelt habe. Ein ranghoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bezweifelte hingegen, dass es sich um ein Versehen handelte.

NATO warnt Russland

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem "inakzeptablen Vorgang". Die NATO sei entschlossen, sich für die Sicherheit ihres Bündnispartners Türkei einzusetzen. In einer Erklärung verurteilte das Militärbündnis die Verletzung des türkischen Luftraumes durch ein russisches Kampfflugzeug als verantwortungslos und extrem gefährlich. Zudem forderte die NATO Russland auf, die Luftangriffe auf die Opposition und Zivilisten in Syrien sofort einzustellen. Russland sei aufgefordert, im Kampf gegen den IS nicht von der gemeinsamen Linie der internationalen Gemeinschaft abzuweichen, sagte Stoltenberg.

qu/kle ( afpe, ape, rtr, dpa)