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Eine Milliarde neue Bäume für Russland

13. Oktober 2020

In keinem Land weltweit gibt es mehr Wald als in Russland, doch er ist durch den Klimawandel bedroht. UN "Young Champion of the Earth" Marianna Muntianu will ihn mit Spaten und Smartphone retten.

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Russische Umweltaktivistin Marianna Muntianu
Bild: Privat

Russland: Umweltschutz als Lebensmission

Viel Rauch, Asche, herumliegende verkohlte Bäume. Diese Bilder hat Marianna Muntianu vor Augen, wenn sie an die gewaltigen Waldbrände in ihrer Heimat Kostroma denkt. 2010 hatte ein Feuer in dem westrussischen Landkreis gewütet. Diese Tage haben das Leben der jungen Frau verändert. Statt weiter an ihrer Karriere im Finanzsektor zu arbeiten, die nach dem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium vor ihr lag, gründete sie eine russische Umweltgruppe und begann Bäume zu pflanzen.

Fast die Hälfte Russlands ist mit Wald bedeckt. Damit verfügt das Land über die größten Waldflächen der Welt - weit mehr noch als Brasilien. Doch allein durch Brände gehen, nach Angaben des WWF Russland, jedes Jahr rund drei Millionen Hektar (7.413.161 Acre) Wald verloren.

Muntianu hat sich zuvor mit dem Projekt "Plant the Forest" für den Schutz der russischen Wälder eingesetzt. Die junge Umweltschützerin sagt, dass sie zusammen mit Freiwilligen eine Fläche so groß wie 1350 Fußballfelder in 24 russischen Regionen aufgeforstet hat. Nun leitet sie den "Russian Climate Fund" und möchte bis 2030 eine Milliarde Bäume pflanzen.

Aber ihre Arbeit geht über das Pflanzen von Bäumen hinaus. Sie will auch in die Köpfe der Menschen, um ein Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen. Dafür hat sie mit ihrem Team ein Handy-Spiel entwickelt. Die Nutzer lernen, wie ein Wald funktioniert und wie er wieder aufgeforstet werden kann. Spendeneinnahmen aus dem Spiel fließen in ihre Wiederaufforstungsprojekte. Virtuelle Bäume werden so zu echten.

Für diesen innovativen Ansatz wurde die 31-jährige 2019 mit dem UN-Preis "Young Champions of the Earth" geehrt. Jedes Jahr verleihen die Vereinten Nationen diesen Preis sieben jungen Umweltschützern.

Ein Beitrag von Tatiana Kondratenko