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Russland-Exporte brechen weiter ein

24. März 2015

Die deutschen Exporte nach Russland brechen wegen der westlichen Sanktionen immer stärker ein. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft fordert deshalb verstärkte diplomatische Anstrengungen.

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Symbolbild Russland Wirtschaft Rezession Rubel Sanktionen
Bild: Alexander Nenenov/AFP/Getty Images

Die deutschen Exporte nach Russland sind wegen der westlichen Sanktionen und der politischen Unsicherheit zu Jahresbeginn heftig eingebrochen. Die Ausfuhren schrumpften im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat von 2,22 Milliarden auf 1,44 Milliarden Euro und damit um rund 35 Prozent, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Auch die Exporte deutscher Firmen in die Ukraine leiden. Sie gingen von 321 Millionen Euro im Januar 2014 auf nur noch 194 Millionen Euro zurück - ein Minus von fast 40 Prozent.

Große Belastungsprobe

Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, meint, der rekordverdächtige Rückgang zeige, dass die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen vor einer großen Belastungsprobe stünden. "Die politische Krise infolge des Ukraine-Konflikts schlägt voll auf die Wirtschaft und die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen durch." Für die Politik müsse das ein Signal sein, "die diplomatischen Bemühungen für eine rasche Entschärfung des Konfliktes weiter hochzuhalten".

Für die nächsten Monate erwartet Cordes keine Besserung im Handel mit Russland und der Ukraine: Alte Aufträge seien abgearbeitet, neue Geschäfte würden durch die Schwäche des Rubels und die Wirtschaftssanktionen erschwert. "Russische Unternehmen kommen nur noch schwer an Kredite, deutsche Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück." Im vergangenen Jahr waren die deutschen Russland-Exporte bereits um rund 6,5 Milliarden Euro zurückgegangen, die gesamten EU-Exporte um 16 Milliarden.

Experten überrascht

Der heftige Einbruch zum Jahresauftakt kommt überraschend, denn Experten erwarten für 2015 einen nicht mehr ganz so starken Rückgang. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK rechnet bislang mit einem Minus von maximal 15 Prozent, nachdem die Ausfuhren im Vorjahr um mehr als 18 Prozent gefallen waren. Deutschland liefert vor allem Maschinen, Fahrzeuge und chemische Produkte nach Russland.

Die Europäische Union hatte nach der Krim-Annexion Sanktionen gegen Russland verhängt, die wegen des Kampfes prorussischer Separatisten in der Ostukraine mehrfach verschärft wurden. Russland steckt zudem in einer Rezession, während die heimische Währung Rubel kräftig abgewertet hat. Damit geht ein enormer Kaufkraftverlust russischer Abnehmer einher, der ebenfalls die Nachfrage nach deutschen Waren drückt.

Doch die deutschen Produzenten exportieren nicht nur weniger nach Russland, sondern importieren auch weniger aus dem Schwellenland. Die Einfuhren brachen im Januar ebenfalls um gut ein Drittel auf knapp 2,5 Milliarden Euro ein.

wen/bea (rtrd, dpa)