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Russland kündigt Feuerpausen für Aleppo an

11. August 2016

Die russische Luftwaffe unterstützt im Bürgerkrieg in Syrien die Regierungstruppen - auch im Kampf um Aleppo. Jetzt kündigt Moskau tägliche Feuerpausen für die Stadt an.

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Zerstörungen in Aleppo
Bild: picture alliance/AA/M. Sultan

Das russische Militär hat eine tägliche dreistündige Feuerpause rund um die umkämpfte nordsyrische Großstadt Aleppo angekündigt. General Sergej Rudskoj vom russischen Generalstab sagte während einer Pressekonferenz in Moskau, die Feuerpause werde von diesem Donnerstag an täglich von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr bis 12.00 Uhr MESZ) gelten.

"Humanitäres Zeitfenster"

In den drei Stunden sollten die knapp 300.000 Menschen mit Hilfslieferungen versorgt werden, die in der weitgehend zerstörten Stadt ausharren. Während des "humanitären Zeitfensters" werde es weder Angriffe aus der Luft noch mit Artillerie geben, sagte Rudskoj.

Die Kämpfe um das seit 2012 zwischen Regierungstruppen und Rebellen geteilte Aleppo waren jüngst wieder eskaliert. Die Armee des Regimes von Präsident Baschar al-Assad hatte Mitte Juli den Belagerungsring um die von den Aufständischen kontrollierten Stadtviertel geschlossen. Den Rebellen war es aber am vergangenen Wochenende gelungen, die Belagerung zu durchbrechen.

Verzweifelte Lage der Einwohner

Die Kämpfe führten zum Ausfall der Strom- und Wasserversorgung, auch die Nahrungsmittelversorgung ist weiter äußerst schwierig. Die Vereinten Nationen und die westlichen Staaten hatten deshalb in den vergangenen Tagen immer nachdrücklicher gefordert, Hilfstransporte für die Zivilisten zu ermöglichen. Die USA und Frankreich hatten die Fortsetzung der Genfer Gespräche für eine Beilegung des Syrien-Konflikts an den freien Zugang für Hilfsorganisationen nach Aleppo geknüpft.

Ärzte-Appell an Obama

Ärzte in Aleppo forderten einem Appell an US-Präsident Barack Obama ein sofortiges Eingreifen der Vereinigten Staaten. "Uns helfen nun keine Tränen mehr, kein Mitleid und nicht einmal Gebete, wir benötigen Ihr Handeln", heißt es in dem Brief, der von 15 der 35 noch praktizierenden Ärzte in dem von Rebellen kontrollierten Osten Aleppos unterzeichnet wurde und der Nachrichtenagentur AFP nach eigenen Angaben vorlag. Ohne einen ständigen Versorgungskorridor werde sich der Hunger weiter ausbreiten, und die Vorräte der Krankenhäuser gingen vollends zu Ende, warnten die Ärzte.

UN: Drei Stunden reichen nicht

Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien sagte vor Journalisten in New York, eine dreistündige Feuerpause am Tag sei angesichts der humanitären Notlage in der Stadt nicht ausreichend. Benötigt würden "zwei Fahrbahnen und etwa 48 Stunden", um ausreichend Lastwagen mit Hilfsgütern in die Stadt bringen zu können, erklärte O'Brien. Die USA erklärten hingegen, sie würden jede Unterbrechung der Kämpfe begrüßen, um humanitäre Hilfe in die Stadt zu bekommen. Die Feuerpause müsse aber von allem Konfliktparteien eingehalten werden.

Der Sprecher einer großen Rebellengruppe in Aleppo äußerte sich skeptisch zu der russischen Ankündigung. "Was sind drei Stunden? In diesen drei Stunden werden sie nur (die Rebellenstadt) Idlib bombardieren", sagte Abd al-Salaam Abd al-Rassak von der Miliz Nur al-Din al-Sinki der Nachrichtenagentur Reuters.

wl/rk (afp, rtr, dpa)