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Russland und Indien wollen bei Rüstung enger kooperieren

27. Dezember 2023

Was seit Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine schon gut bei der Ölwirtschaft klappt, soll nun auch bei der Waffenproduktion fruchten. Neu Delhi kommt dabei seine konsequent neutrale Haltung zugute.

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Moskau Treffen Außenminister Lawrow und Subrahmanyam Jaishankar Indien
Die Außenminister Indiens und Russlands, Subrahmanyam Jaishankar (l.) und Sergej Lawrow, bei der Pressekonferenz nach ihren Gesprächen in Moskau Bild: Alexander Shcherbak/Tass/IMAGO

Russland und Indien wollen bei der Produktion von Rüstungsgütern enger zusammenarbeiten. Das sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow nach einem Treffen mit seinem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar in Moskau der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Es gehe sowohl um die gemeinsame Herstellung moderner Waffentypen als auch um Rüstungsproduktion im Rahmen des indischen Programms "Make in India" (Produziere in Indien). Die Kooperation diene der strategischen Sicherheit auf dem eurasischen Kontinent. Lawrow nannte allerdings keine Einzelheiten.

Neu Delhi an westlichen Sanktionen nicht beteiligt 

Beide Seiten lobten das gute bilaterale Verhältnis. "Unsere Beziehung ist sehr stark, sehr beständig", sagte Jaishankar vor dem Treffen mit Lawrow. Dieser stellte seinerseits positiv heraus, dass Indien in der Frage des Krieges in der Ukraine rein von nationalen Interessen ausgehe. Die Führung in Neu-Delhi verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog.

Der russische Energieminister Alexander Nowak
Energieminister Alexander Nowak: "Viele Leute wollen russisches Erdöl oder Erdölprodukte kaufen"Bild: Maksim Konstantinov/dpa/picture alliance

Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 hat Indien den Import von günstigem Öl aus Russland gesteigert. "Die Indien-Russland-Beziehungen spiegeln geopolitische Realitäten, strategische Annäherung und gegenseitigen Nutzen wider", schrieb Jaishankar nach dem Treffen auf der Plattform X. Indien sei der zweitwichtigste Ölkunde hinter China, teilte der russische Energieminister Alexander Nowak ergänzend in einem Fernsehinterview mit.

40 Prozent des russischen Erdöls nach Indien 

Laut Nowak konnte das mit westlichen Sanktionen belegte Russland seine Ölexporte fast vollständig nach China und Indien umleiten. 45 bis 50 Prozent der russischen Erdölausfuhren würden an China geliefert, 40 Prozent an Indien, sagte Nowak, der auch stellvertretender russischer Ministerpräsident ist, dem Fernsehsender Rossia 24. Vor dem Krieg gegen die Ukraine seien bis zu 45 Prozent des Exportvolumens an Erdöl und Erdölprodukten an Europa geliefert worden. Dieses Volumen werde sich bis Jahresende auf maximal fünf Prozent verringern.

Eine Ölförderanlage in der Region der russischen Millionenstadt Wolgograd
Eine Ölförderanlage in der Region der russischen Millionenstadt WolgogradBild: Rogulin Dmitry/dpa/picture alliance

Indien etwa hatte vor 2022 fast keine Lieferungen aus Russland bezogen. Inzwischen kann der Subkontinent vergünstigtes Rohöl beziehen, dieses raffinieren und an europäische Kunden verkaufen. Diese Käufe sind zwar legal, doch umgehen sie nach Einschätzung von Kritikern die westlichen Sanktionen gegen Moskau.  

Russland wird den weiteren Angaben Nowaks zufolge mit seinen Exporten 2023 Einnahmen von umgerechnet etwa 88 Milliarden Euro erzielen. Damit lägen die Einnahmen auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021. Die Öl- und Gasindustrie mache 27 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts sowie 57 Prozent der Exporteinnahmen des Landes aus. "Viele Leute wollen russisches Erdöl oder Erdölprodukte kaufen", so der Energieminister weiter. Es handele sich um Länder aus Lateinamerika, um afrikanische Staaten und solche aus der Asien-Pazifik-Region.

sti/haz (afp dpa)