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Gescheitert am russischen Eis

16. Juli 2013

Entsetzen bei den Umweltschützern: Die internationale Antarktis-Tagung in Bremerhaven wurde abgebrochen. Die Russen stellten Konzept und Konferenz insgesamt in Frage. Sie hatten schon beim letzten Treffen gemauert.

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Ein Pinguin auf dem Eis im Antarktischen Meer (foto/ copyright: John Weller)
Bild: John Weller/Antarctic Ocean Alliance

Russland hat nach Angaben von Umweltschutzgruppen die Schaffung von zwei riesigen Meeresschutzgebieten in der Antarktis erneut blockiert. Bei einer Sondersitzung der internationalen Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) in Bremerhaven stellten die Russen grundsätzlich das Recht der zwischenstaatlichen Organisation in Frage, solche Schutzzonen einzurichten, wie die Allianz für den antarktischen Ozean (AOA) am Dienstag mitteilte.

Die Schaffung der Meeresschutzgebiete war bereits im vergangenen Herbst beim Jahrestreffen der CCAMLR im australischen Hobart am Widerstand Russlands, der Ukraine und Chinas gescheitert.

Einkünfte durch Fischerei

Die für einen Beschluss notwendige Einstimmigkeit kam nicht zustande, weil die drei Staaten zu starke Beschränkungen für die Fischerei fürchteten. Auf der zweitägigen Sondersitzung der Kommission in Bremerhaven, die am Montag begonnen hatte und am Dienstagabend noch mit Gesprächen zu technischen Fragen andauerte, sollte nun eine Einigung erzielt werden.

Doch die russische Delegation, unterstützt von der Ukraine, verhinderte laut Umweltschützern auch diesmal eine Lösung. Die Allianz für den antarktischen Ozean, in der mehrere Umweltschutzgruppen zusammenarbeiten, beklagte, dass in Bremerhaven eine "einmalige Gelegenheit" für die Schutzmaßnahmen im Südpolargebiet verpasst worden sei. "Alle (CCAMLR-) Mitglieder sind zu dieser Sitzung gekommen, um vertrauensvoll zu verhandeln - außer Russland", beklagte AOA-Direktor Steve Campbell.

Pinguine schwimmen im Antarktischen Meer (foto/ Copyright: John Weller)
Im Arktischen Meer ein Paradies für Pinguine - nochBild: John Weller/Antarctic Ocean Alliance

Bei der Konferenz ging es um zwei mögliche neue Schutzgebiete: Eine 2,3 Millionen Quadratkilometer große Zone im Rossmeer, dem intaktesten Meeres-Ökosystem der Welt, und weitere 1,9 Millionen Quadratkilometer Küstengewässer in der östlichen Antarktis - zusammen fast so groß wie die Europäische Union. Sie bietet einen einzigartigen Lebensraum für Pinguine, Seelöwen, Robben, Wale und zahlreiche weitere Tierarten. Sie ist aber unter anderem durch die Fischerei bedroht.

Appelle an Moskau

Andrea Kavanagh von der US-Umweltschutzgruppe Pew Environnement sagte, zur nächsten Sitzung der CCAMLR im australischen Hobart in drei Monaten müsse "unbedingt" ein Konsens gefunden werden. Sie zeigte sich überrascht und verwundert, dass Russland, das selbst die Sondersitzung in Bremerhaven beantragt hatte, nicht verhandlungsbereit gewesen sei. Bereits in Bonn im vergangenen Monat hatte Russland bei UN-Klimagesprächen blockiert. Der deutsche Delegationsleiter Walter Dübner forderte Russland auf, doch eigene Vorschläge zu machen.

Der CCAMLR gehören 24 Mitgliedsstaaten sowie die Europäische Union an. Gegründet wurde die zwischenstaatliche Organisation 1982. Sie ist Teil des Vertragssystems zum Schutz der Antarktis.

SC/sti (afp, dpa)