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Russland verstärkt Truppen in Syrien

25. November 2015

Nach dem Abschuss eines Kampfjets stattet der Kreml seine Truppen in Syrien mit einem Luftabwehrsystem aus. Die Regierung in Moskau droht der Türkei zudem mit wirtschaftlichen Konsequenzen.

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S-400 Raketenabwehr an Grenze zur Türkei (Foto: Ria Novosti)
Bild: picture alliance/dpa/G. Sisoev

Als Reaktion auf den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe an der Grenze zu Syrien stattet Russland seinen Stützpunkt Hamaimim in Syrien mit dem Luftabwehrsystem S-400 aus. Das teilte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu laut einer Meldung der Agentur Interfax mit. Das S-400 ist eines der modernsten Luftabwehrsysteme des russischen Militärs.

Zudem werden alle Luftwaffeneinsätze Russlands gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien ab sofort von eigenen Kampfjets begleitet, wie der Generalstab in Moskau laut des staatlichen Nachrichtenportals "Sputniknews" bekanntgab. Zuvor hätten Bomber keinen derartigen Schutz bekommen. Außerdem wurde der russische Raketenkreuzer "Moskwa" demnach angewiesen, vor der syrischen Mittelmeerküste Position zu beziehen und alle Ziele zu vernichten, die Russlands Luftwaffe in dem Bürgerkriegsland gefährden könnten.

Zuckerbrot und Peitsche

Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew drohte der Türkei derweil mit wirtschaftlichen Konsequenzen. Wichtige gemeinsame Projekte könnten gestoppt werden, hieß es in einer Mitteilung von Medwedew. Türkische Unternehmen könnten Marktanteile in Russland verlieren.

Gleichzeitig sandte Russland auch deeskalierende Signale Richtung Ankara und den Westen. Der russische Botschafter in Frankreich, Alexandre Orlow, sagte dem Radiosender Europe 1, Russland sei im Kampf gegen den IS zur Einrichtung eines "gemeinsamen Generalstabs" mit den USA, Frankreich und anderen Ländern bereit. Orlow schloss die Türkei ausdrücklich mit ein: "Die Türken sind willkommen, wenn sie wollen."

Der Botschafter bestätigte zudem, dass einer der beiden abgeschossenen Piloten gerettet worden sei. Er sei von der syrischen Armee "herausgeholt" worden. Zuvor hatte die libanesische Nachrichtenseite Al-Mayadeen von der Rettung des Piloten berichtet. Der andere Pilot des abgeschossenen Flugzeugs ist hingegen nach Angaben Moskaus ums Leben gekommen.

Türkei setzt auf Deeskalation

Die Türkei will ihre Beziehungen mit Russland nicht weiter belasten. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, sein Land wolle keine Eskalation. Die Türkei habe lediglich ihre Sicherheit und die "Rechte unserer Brüder in Syrien" verteidigt. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu betonte: "Wir haben nicht die Absicht, die Beziehungen zu Russland zu belasten. Russland ist unser Freund und unser Nachbar".

Der Abschuss des russischen Kampfjets hatte das Verhältnis zwischen Russland und der Türkei stark belastet. Nach Darstellung der Türkei, der sich die anderen NATO-Staaten angeschlossen haben, hatte die russische Maschine den türkischen Luftraum verletzt. Russland bestreitet dies.

cr/djo (dpa, afp, rtr, ap)