Russlands Marine zeigt Präsenz in Kuba
13. Juni 2024In Kuba sind am Mittwoch vier Schiffe von Russlands Marine eingetroffen, darunter ein U-Boot mit Atomantrieb. Das Atom-U-Boot "Kasan", die Fregatte "Admiral Gorschkow", der Tanker "Paschin" und der Schlepper "Nikolai Tschiker" machen mehrere Tage im Hafen von Havanna Station.
"Keines der Schiffe führt Atomwaffen mit sich", betonte das kubanische Außenministerium. Ihr Aufenthalt in Kuba stelle "keine Bedrohung für die Region dar". Es handele sich um einen Hafenbesuch auf der Grundlage internationaler Vereinbarungen, die Kuba "strikt" befolge, und der "historischen Freundschaftsbeziehungen" zwischen Havanna und Moskau, fügte das Ministerium hinzu.
Auf die Frage, ob die USA wegen des Besuchs russischer Kriegsschiffe auf Kuba nervös seien, erklärte der Kreml an diesem Donnerstag, dass es für kein Land, auch nicht für die USA, einen Grund gebe, sich wegen der Übung Sorgen zu machen.
Russische Machtdemonstration vor der US-Südküste
Zumindest gilt der Kuba-Besuch der Marine-Einheiten als russische Machtdemonstration angesichts der zunehmenden Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, dass es für alle Staaten, einschließlich großer Seemächte wie Russland, üblich sei, militärische Übungen durchzuführen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass die Flotte vor ihrer Ankunft in Havanna "eine Übung zum Einsatz von Hochpräzisionsraketen" absolviert habe. Die Besatzungen der Schiffe werden in den kommenden Tagen "an einer Reihe von protokollarischen Veranstaltungen teilnehmen", so das Ministerium nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Eine Sprecherin des US-Verteidigungsministerium erklärte zwar, der Aufenthalt der russischen Schiffe stelle keine "Bedrohung für die USA dar". Es handele sich zudem nicht um den ersten Hafenbesuch russischer Kriegsschiffe in Kuba. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, betonte aber, dass bisher nie ein Atom-U-Boot dabei gewesen sei. "Wir werden sehen, wie sich das Ganze in den nächsten Tagen entwickelt." Es sei auch davon auszugehen, dass Russland Derartiges in der Zukunft wiederholen werde.
Nach einem Bericht der US-Zeitung "Miami Herald" setzte die US-Marine drei Zerstörer, ein Schiff der Küstenwache und ein Seeüberwachungsflugzeug zur Beobachtung der russischen Schiffe ein. Es gebe zwar Bestandteile der aktuellen Übung, die sich von früheren unterscheiden, sagte Sullivan. Aber dass Russland mit einigen seiner Marineeinheiten einen Hafenbesuch in Havanna mache, passiere nicht zum ersten Mal.
Putin auf Partnersuche
Russland hat auf der Suche nach neuen Handelspartnern seine Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Kuba seit 2022 verstärkt. Im November 2022 reiste der kubanische Staatschef Miguel Díaz-Canel nach Moskau, um Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Im April 2023 sicherte der kubanische Präsident der Führung in Moskau "Kubas bedingungslose Unterstützung" in seinem "Kampf mit dem Westen" zu. Kritik am Angriff auf die Ukraine äußert die kubanische Regierung nicht.
Während des Kalten Krieges war Kuba ein wichtiger Verbündeter der damaligen Sowjetunion. Die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf der Insel löste 1962 die Kubakrise aus, als die Welt zwei Wochen lang kurz vor einem Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR stand.
AR/kle (afp, rtr, dpa)