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Ryanair lässt Piloten-Gewerkschaft zu

15. Dezember 2017

Es ist ein Novum in der 32-jährigen Geschichte des irischen Billigfliegers. Die Angst vor massiven Streiks vor Weihnachten war wohl zu groß. Ryanair will nun erstmals mit Vertretungen von Arbeitnehmern verhandeln.

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Ryanair
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Dunham

"Die Anerkennung der Gewerkschaften wird eine signifikante Veränderung für Ryanair sein, aber wir haben uns in der Vergangenheit auch schon radikal geändert", sagte Chef Michael O'Leary nach der Entscheidung. Die Entscheidung ist wohl eine Reaktion auf die Angst vor massiven Pilotenstreiks vor Weihnachten. In Deutschland, Italien, Irland und in Portugal hatten Piloten bereits Streiks angekündigt.

Die Gewerkschaften werfen der 1985 gegründeten Ryanair vor, den europaweiten Flugbetrieb mit unsozialen Arbeitsbedingungen nach irischem Recht für die inzwischen rund 4000 Piloten zu organisieren. Es gebe keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine verbindlichen Dienstpläne, keine Altersvorsorge und ein weit verbreitetes System von scheinselbstständigen Piloten, kritisierte Ilja Schulz von der Pilotengewerkschaft Cockpit. Gerade Berufseinsteiger werden laut VC nicht direkt bei Ryanair eingestellt, sondern angehalten, eigene Mini-Gesellschaften nach britischem oder irischem Recht zu gründen und dann ihre Arbeitsleistung als Selbstständige anzubieten.

Verhandlungen nur mit Ryanair-Piloten

Die Fluggesellschaft, die mit den angeblich niedrigsten Ticketpreisen für sich wirbt, lehnte Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit trotz der Streikandrohung kategorisch ab. Bisher hieß es, wenn es zu Streiks kommen sollte, werde man sich damit "frontal" auseinandersetzen. In keinem Fall aber werde man mit der Vereinigung Cockpit verhandeln oder die Gewerkschaft anerkennen. Bei dieser Äußerung hat man sich wohl etwas weit aus dem Fenster gelehnt und musste nun zurückrudern.

Das irische Unternehmen will nun die europäischen Arbeitnehmerbündnisse jetzt doch als Vertreter der Cockpit -Besatzungen anerkennen. Ryanair habe dazu die Pilotengewerkschaftenin Irland, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal zu Gesprächen eingeladen. Allerdings will die Gesellschaft nur mit Gewerkschaftern verhandeln, die selbst für Ryanair fliegen. Aber auch schon vor den Verhandlungen zeigt sich das Unternehmen bissig. So betonte Personalchef Edward Wilson, Ryanair habe in der Vergangenheit bereits einen Aufschlag bezahlt, um die Gewerkschaften fernzuhalten. Deshalb ginge er nun nicht davon aus, dass die Kosten stiegen.

nm/hb (dpa, rtr, afp)