Beim Betrachten gigantischer steinzeitlicher Steinkreise, Tempel- und Grab-Anlagen stellt sich nicht nur die Frage, warum dieser Aufwand betrieben wurde, sondern auch: Wie konnten unsere Vorfahren mit den damaligen technischen Möglichkeiten Bauten wie den Grabhügel von Barnenez oder den Steinkreis von Orkney überhaupt errichten? Wie viele Personen waren notwendig, um einen 20 Tonnen schweren Deckstein zu transportieren? Ein Team um den Experimentalarchäologen Wolfgang Lobisser führt dazu einen Test mit einem Holzschlitten und einem zwei Tonnen schweren Steinblock durch. Die Jungsteinzeit war eine eher friedliche Zeit, jedenfalls wurden bis jetzt keine Funde kriegerischer Auseinandersetzungen gemacht. Raubzüge und Überfälle, bei denen ganze Dörfer ausgerottet wurden, kann man erst in der Bronzezeit nachweisen. Aber der Grundstein für viele Auseinandersetzungen wurde bereits gelegt. Denn neben den spirituell aufgeladenen Kunstgegenständen entwickeln sich in der Jungsteinzeit die ersten Handelswaren. "Die neolithischen Menschen waren die ersten, die sich enorm abhängig gemacht haben von materiellen Gütern", sagt Marion Benz von der Universität Freiburg und zeigt hauchdünne Sandsteinringe, die die Forscher im jungsteinzeitlichen Dorf Ba'ja in Jordanien massenhaft gefunden haben. Wir müssen die Geschichte kennen, um unsere Gegenwart zu verstehen. Bevölkerungsexplosion, Konsumwahn und Megacitys sind letztlich das Erbe der Jungsteinzeit, in der das sesshafte Leben begonnen hat.