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Rätselhafter Grenzübertritt

5. August 2014

Der Kreml spricht von Fahnenflucht, die politische Führung in Kiew von einem taktischen Manöver. Fakt ist: Mehrere hundert ukrainische Soldaten sind auf russisches Territorium vorgedrungen.

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Ukrainischer Soldat (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Den Grenzübertritt haben sowohl die ukrainische als auch die russische Regierung bestätigt. Zu den Motiven gibt es allerdings unterschiedliche Versionen. Nach Angaben der Moskauer Regierung geht es um mehr als 400 ukrainische Soldaten, die in Russland politisches Asyl beantragt haben, um nicht länger gegen die Separatisten im Osten der Ukraine kämpfen zu müssen. Insgesamt hätten 438 Soldaten die Grenze überschritten. "Sie sind des Krieges müde und wollen nicht länger dabei mitmachen", erklärte der Sprecher der Grenztruppen in der Region Rostow, Wasili Malajew, der Nachrichtenagentur Reuters.

Fernsehen zeigt Aufnahmen der Soldaten

Der russische Fernsehsender NTW zeigte Bilder von zahlreichen ukrainischen Soldaten in einem Zeltlager am Grenzposten Gukowo. Später hieß es dann, 180 der ukrainischen Soldaten hätten darum gebeten, wieder in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen. Man habe sie in Busse gesteckt und zurückgefahren.

Außenminister Sergej Lawrow warnte die Regierung in Kiew davor, zurückkehrende Soldaten als Deserteure zu bestrafen: "Es ist absolut unakzeptabel, diejenigen wie Verräter an ihrem Heimatland zu behandeln, die sich weigern, gegen die eigenen Landsleute zu kämpfen", sagte Lawrow.

Kiew sieht dies ganz anders

Die ukrainische Regierung widersprach mit scharfen Worten der Darstellung aus Moskau, räumte aber ein, dass sich mehrere hundert Soldaten auf russischem Staatsgebiet aufhielten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, 311 Soldaten und Grenzschützer seien bei Kämpfen mit den Separatisten gezwungen gewesen, auf russisches Staatsgebiet auszuweichen.

Laut einem Armeesprecher zogen sich die Soldaten nach einem Durchbruchsversuch in Richtung eines russischen Grenzübergangs zurück. Die Einheiten hätten sich aber nicht ergeben. Gegenwärtig liefen Verhandlungen mit der russischen Seite über die Rückkehr der Soldaten, hieß es weiter.

se/ml (rtr, afp, dpa)