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"Salahs Generation" will den achten Stern

Salah Sharara
21. Juni 2019

Neuer Coach, neue Spielweise, neue Generation: Gastgeber Ägypten gilt als Favorit beim Afrika Cup. Der Heimvorteil ist jedoch gleichzeitig die größte Herausforderung für das Team um Liverpool-Star Mohamed Salah.

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Fußball | Nationalmanschaft Ägypten
Bild: picture-alliance/dpa/NurPhoto/A. Awaad

Sieben Sterne auf dem Trikot - damit ist Ägypten Rekordhalter beim CAN, dem Afrika Cup (Coupe d'Afrique des Nations). Auch beim Ausrichten der afrikanischen Meisterschaft ist das Land Spitzenreiter. Bereits zum fünften Mal (1959, 1974, 1986, 2006, 2019) findet der CAN im Land des Nils und der Pyramiden statt (21.06 bis 19.07.2019). Diesmal ist es jedoch das erste Mal, dass er im Sommer, und nicht wie sonst im Winter ausgetragen wird. 

Ägypten ist ein Kandidat für den Titel

Ägypten gilt immer zumindest als Mitfavorit beim Afrika-Cup, seit er 1957 in Äthiopien zum ersten Mal ausgetragen wurde - und Ägypten gewann. Die Vorrunde sollte das Team des mexikanischen Trainer Javier Aguirre locker überstehen: Simbabwe, Uganda und die Demokratische Republik Kongo (DRC) sind die Gegner. 

Fußball | Mohamed Salah | Nationalmanschaft Ägypten
Topstar im Team: Mohamed SalahBild: imago images/ZUMA Press/A. Awaad

Die größten Konkurrenten spielen in anderen Gruppen: der Senegal, Marokko, Tunesien, Nigeria und natürlich Titelverteidiger Kamerun sowie Algerien und die Elfenbeinküste. Um diese Teams vorerst zu umgehen, ist der Gruppensieg wichtig. "Wenn Ägypten den zweiten Platz in seiner Gruppe belegen würde, wäre der Weg sehr schwierig", meint der ägyptische Sportexperten Hassan Al-Mestekawy.

Die Stärken der "Generation Salah"

Die heutige Generation der ägyptischen Fußballmannschaft wird "Salahs Generation" genannt. Mohamed Salah ist der prominenteste ägyptische Spieler und laut vieler Sportexperten sogar der beste in der Geschichte des Landes. Nachdem Ägypten zuletzt unter dem argentinischen Coach Hector Cuper sehr kontrollierten und defensiven Fußball gespielt hatte, glaubt Al-Mestekawy bei diesem Afrika Cup an eine neue Spielweise: "Aguirre spielt mit einer völlig anderen Philosophie und hat eine offensive Ausrichtung", so der Experte.

Sich dabei allein auf Liverpools Stürmer Salah zu verlassen, sei aber falsch, so Al-Mestekawy: "Es muss eine Gruppe von Spielern geben, die gemeinsam auftritt, ihm Chancen eröffnet und ihn unterstützt - ob in der Offensive oder in der Defensive." Diese Spieler gäbe es auch, erklärt Sherif Abdelkader, Leiter der Sportredaktion der ägyptischen Zeitung Al-Shorouk: "Mahmoud Hassan Trezeguet, Abdullah Al-Saeed, Amr Warda zum Beispiel."

Ägyptens größte Schwächen

Der afrikanische Rekordmeister hat aber auch ein offensichtliches Problem, gibt Al-Mestekawy zu: "Die größte Schwäche der ägyptischen Mannschaften im Besonderen und der arabischen Mannschaften im Allgemeinen ist die Anspannung und die Ablenkung der Spieler, insbesondere, wenn sie in den großen Spielen von den Medien und der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt werden", so Al-Mestekaw. Der Heimvorteil ist also gleichzeitig die größte Herausforderung für Ägypten. "Als die ägyptische Mannschaft 2008 ohne Druck die Meisterschaft in Ghana bestritt, sahen wir die beste Fußball-Leistung Ägyptens in seiner Geschichte."

Fußball | Trainer Javier Aguirre | Nationalmanschaft Ägypten
Ägyptens Trainer Javier AguirreBild: picture-alliance/dpa/Bildfunk/EPA/K. Mayama

In die Köpfe der ägyptischen Fußballfans ist jedoch auch noch ein anderes Ereignis eingebrannt: Das aus dem Jahr 1974, als Ägypten die Meisterschaft ausrichtete und im Halbfinale ausschied, nachdem es mit zwei Toren gegen Zaire geführt hatte. Ägypten verlor noch 2:3, trotz der damals "legendären Generation" um Ali Abo Greisha, Hassan El-Shazly, Mahmoud El-Khatib und Hassan Shehata. 

Salahs Chance auf Ballon d’Or

Es war das einzige Mal, dass Ägypten im eigenen Land nicht den Titel holte. Das soll natürlich nicht noch einmal passieren. Al Mestekawy sagt: "Eine Mannschaft, die gewinnen will, kann sich nicht nur auf Abwehr oder Angriff fokussieren. Wenn die Mannschaft zum Beispiel verteidigt, müssen die Konter so schnell und intensiv und erfolgreich sein, wie es die italienische Mannschaft bei der WM im Jahre 1982 gezeigt hat."

Für diese Strategie ist der schnelle Mohamed Salah perfekt geeignet. Hany Abo Rida, Chef des ägyptischen Fußballverbandes, besuchte zuletzt das Trainingslager der "Pharaonen" und ist optimistisch: "Salah versprach, sein Bestes zu geben, um die Meisterschaft zu gewinnen." Und fügte hinzu: "Er kämpft darum, den Ballon d’Or [Auszeichnung als bester Spieler des Jahres, Anm. d. Red.] zu gewinnen, und der Gewinn des CAN erhöht seine Chancen darauf.“