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LiteraturDeutschland

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Salman Rushdie

19. Juni 2023

Der in Indien geborene britisch-amerikanische Autor Salman Rushdie wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 ausgezeichnet - "für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und seine Erzählfreude".

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Sir Salman Rushdie
Salman Rushdie wurde in Mumbai geboren und hat die britische und die US-amerikanische Staatsangehörigkeit.Bild: Andrew Matthews/AP/picture alliance

Der 76-jährige Salman Rushdie, der im Sommer letzten Jahres bei einem Attentat schwer verletzt wurde, bekommt die Auszeichnung im Herbst in der Frankfurter Paulskirche verliehen, wie der Stiftungsrat am Montagvormittag (19.06.2023) in Frankfurt am Main bekannt gab. 

Die feierliche Ehrung samt Übergabe des mit 25.000 Euro dotierten Preises findet traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse (18.-22.10.2023) statt. Der renommierte Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen, der Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen. Er würdigt Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.

Fast ein Jahrzehnt lang lebte Salman Rushdie im Untergrund, weil der iranische Ayatollah Khomeini 1989 per Fatwa zur Ermordung des Autors aufgerufen hatte - als Reaktion auf seinen 1988 erschienenen Roman "Die satanischen Verse". Rushdie musste mit Hilfe des britischen Geheimdienstes untertauchen und wechselte binnen eines Jahres 56 Mal sein Versteck.

Bis heute lebt Rushdie in ständiger Gefahr: Kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans "Victory City" im August 2022 wurde Rushdie durch eine Messerattacke bei einer Literaturveranstaltung in den USA schwer verletzt - seitdem ist er auf einem Auge erblindet und kann eine Hand nicht mehr bewegen. Dem Schriftsteller, der zwei Monate zuvor seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte, war anschließend eine Welle der Solidarität zuteil geworden. Der Iran hingegen hatte ihn und seine Anhänger selbst für den Angriff verantwortlich gemacht.

"Einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache"

Inzwischen arbeitet Rushdie an einem Buch über das missglückte Attentat. Trotz der Folgen schreibe er weiter - "einfallsreich und zutiefst menschlich", lobte der Stiftungsrat. Der Autor sei "nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache - und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt". Unter hohen persönlichen Risiken verteidige er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders.

Salman Rushdie steht bei "PEN America" an einem Pult und reckt die Faust in die Luft
Rushdie kämpferisch bei der "PEN America Literary Gala" am 18.05.2023 in New YorkBild: Bryan Bedder/Getty Images for PEN America

Rushdie werde geehrt für "seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert", hieß es seitens der Jury. In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er "erzählerische Weitsicht mit literarischer Innovation, Humor und Weisheit". Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk "Mitternachtskinder" beeindrucke Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. "Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner."

Rushdie: "Ein wenig eingeschüchtert"

Er fühle sich sehr geehrt und sei dankbar für diese wichtige Auszeichnung, zitiert der Stiftungsrat Salman Rushdie: "Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiß, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr."

Im Jahr 2022 war der Preis, der seit 1950 vergeben wird, an den ukrainischen Autor Serhij Zhadan überreicht worden.

nf/suc (dpa, epd, friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de)