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Sanogo: "Ich werde nicht zur Wahl antreten"

Yaya Konaté21. März 2013

Ein Jahr nach dem Staatsstreich in Mali sieht Putschistenführer Amadou Haya Sanogo die Zukunft für Mali positiv. Im Interview mit der Deutschen Welle kündigte er an, bei den Wahlen im Juli nicht antreten zu wollen.

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Hauptmann Amadou Haya Sanogo (Foto: EPA)
Amadou SanogoBild: picture-alliance/dpa

DW: Sie haben vor einem Jahr mit einer Gruppe von Soldaten gegen die malische Regierung geputscht? Warum?

Amadou Haya Sanogo: Wir hatten ein Ideal. Unser Ideal war es, zunächst die vom Feind besetzten Gebiete zurückzuerobern. Dann dort professionell ausgebildete Sicherheitskräfte hinzuschicken, die für Ruhe sorgen und die Sicherheit der malischen Bürger garantieren können. Und schließlich wollten wir einem Land neuen Schwung verleihen, in dem Wirtschaft, Rechtsprechung und Schulen völlig am Ende waren. Nichts ging mehr, es herrschten Diebstahl, Betrug und der Zerfall der Gesellschaft. Also wollten wir dem Volk neue Hoffnung geben, damit es wieder vorwärts geht.

Wie sehen Sie die Entwicklungen heute, ein Jahr später?

Ich glaube, dass sich die Dinge jetzt, ein Jahr später, langsam einpendeln. Und zwar so, wie wir uns das erhofft hatten. Natürlich kann man nicht alles sofort machen. Denn ein Staat, der seit zwanzig Jahren zerstört ist, oder sogar seit noch längerer Zeit, kann nicht in einem Jahr wieder aufgebaut werden. Das ist ja logisch. Aber man muss feststellen, dass die besetzten Gebiete gerade zurückerobert werden. Es gibt momentan ein politisches System, das gut funktioniert. Und darüber hinaus fängt das malische Volk an zu verstehen, was falsch gelaufen ist. Es merkt, dass es nun gilt, die Chance für einen Neuanfang zu nutzen.

Welche Rolle behalten Sie? Sie werden immer wieder aufgefordert, die politische Bühne zu verlassen. Wie wollen Sie den Lauf der Dinge beeinflussen?

Als Bürger dieses Landes liegt mir dessen Glück am Herzen. Ich träume von nichts anderem. Und: wir sind nicht fremdbestimmt, sind nicht die Auslegung des Traums von irgendjemand anderem. Wir haben ein Ziel für eine Nation: und zwar zunächst als Söhne eines Landes. Wenn die Dinge schieflaufen, dann muss man das erkennen. Dann darf man sich nicht hinter Zeitungen verstecken oder mit einer Tasse Tee zurückziehen, um der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken zu müssen. Das ist das Drama. Was die Kritik von außen angeht und die Überlegungen, ich solle mich zurückziehen: ich glaube, das wird den Fortschritt bremsen.

Werden Sie bei den für Juli geplanten Wahlen antreten, um die Ideale weiterzuverfolgen, von denen Sie sagen, dass sie ausschlaggebend waren für Ihren Staatsstreich im März 2012?

Ich werde bei diesen Wahlen nicht als Kandidat antreten. Das ist ganz klar.

Hauptmann Amadou Haya Sanogo führte die Meuterei von Soldaten am 21. März 2012 an, die zu einem Machtwechsel und einer Militärherrschaft in Mali führte. Im April 2012 übergab er auf Druck der Nachbarstaaten die Macht an den damaligen Parlamentspräsidenten Dioncounda Traoré.

Das Interview führte Yaya Konaté