Saudi-Arabien brüskiert und hofiert die USA
15. Juli 2022Die zivile Luftfahrtbehörde Saudi-Arabiens erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Luftraum werde "für alle Fluggesellschaften geöffnet, die die Anforderungen der Behörde für einen Überflug erfüllen". Die Maßnahme ermöglicht damit auch einen Überflug für Flugzeuge von und nach Israel - und wurde von US-Präsident Joe Biden als "historische Entscheidung" gewürdigt.
"Diese Entscheidung ebnet den Weg für eine integriertere, stabilere und sicherere Nahost-Region, was von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und den Wohlstand der USA und der US-Bevölkerung und für die Sicherheit und den Wohlstand Israels ist", erklärte Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan.
Saudi-Arabien hat wiederholt erklärt, keine offiziellen Beziehungen mit Israel aufnehmen zu wollen, bevor der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern beigelegt ist. Es wird erwartet, dass Biden sich bei seinem Besuch in dem Königreich für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien einsetzen wird.
Saudi-Arabien verdoppelt russische Öl-Importe
Zuvor war bekannt geworden, dass das saudische Königreich von April bis Juni 647.000 Tonnen Öl über russische und estländische Häfen importiert hat. Dies entspricht 48.000 Fass (159 Liter) pro Tag. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug die Menge 320.000 Tonnen.
Das Königreich verwendet das importierte Öl zur Stromerzeugung und kann dann eigenes Rohöl exportieren. Besonders viel Strom wird auf der Arabischen Halbinsel in den heißen Sommermonaten zur Kühlung benötigt.
Russland verkauft sein Öl angesichts der Sanktionen, insbesondere der Europäischen Union, auf dem Weltmarkt mit deutlichen Preisnachlässen. Zwar weigern sich viele Staaten vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine, Öl aus Russland zu kaufen. Andere wie China und Indien sowie zahlreiche Länder in Afrika und Nahost haben dagegen ihre Importe erhöht.
Öl-Exporte - auch ein Thema bei Bidens Besuch in Saudi-Arabien
An diesem Freitag reist US-Präsident Joe Biden nach Saudi-Arabien, der letzten Station seiner Nahostreise. Es wird erwartet, dass er versuchen wird, das Königreich zu einer Erhöhung der Öl-Exporte zu bewegen. Nicht nur in der EU, sondern auch in den USA sind die hohen Spritpreise derzeit ein großes Thema.
Biden steht in den USA wegen der stark gestiegenen Treibstoffpreise enorm unter Druck - und das knapp vier Monate vor den wichtigen Kongresswahlen. Vorwürfe, er würde mit seiner Reise nun Menschenrechte dem Verlangen nach billigerem Öl unterordnen, weist Biden zurück.
nob/as/qu/ie (rtr, afp)