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Saudi-Arabien:<br>Safer surfen im Königreich

Ralf Lehnert22. Juni 2004

Das saudi-arabische Königshaus hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein Volk vor anstößigen Internetinhalten zu schützen. Deshalb bekommen die Saudi-Arabier nur ein "bereinigtes" Internet zu sehen.

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Internetcafé nur für FrauenBild: AP

Saudi-arabische Musikfans müssen auf den Online-Auftritt des bekannten Musikmagazins Rolling Stone leider verzichten. Genau wie auch auf die Online-Übersetzungs-Software Systran. Die "schwarze Liste" mit den Seiten, die die saudischen Herrscher ihrem Volk nicht "zumuten" wollen ist ziemlich lang. Dafür hat das Land eigens eines der raffiniertesten Filtersysteme für das Internet geschaffen.

Feines Aussieben mit Filtern

Die saudi-arabischen Behörden geben offiziell zu, dass sie den Zugriff auf fast 400.000 Webseiten verhindern. Ihr Ziel ist dabei "die Bürger vor anstößigen Inhalten und solchen Inhalten, die soziale Normen und die Prinzipien des Islams verletzen, zu schützen." Die gesperrten Seiten beschäftigen sich allerdings nicht nur mit sexuellen oder religiösen Themen. Oft sind es politische Inhalte, auf die die Nutzer vergeblich warten.

Homosexualität und Frauenrechte finden im saudiarabischen Internet denn auch nicht statt. Saudi-arabische Frauen, fast zwei Drittel der Internetuser im Land, können nur solche Seiten besuchen, die von allen Hinweisen auf Frauenrechte oder die weibliche Sexualität bereinigt wurden.

Karriere nur mit dem Königshaus

In Saudi Arabien gibt es ohnehin kein Recht auf freie Meinungsäußerung, weder on- noch offline. Jede Zeitung und jedes Magazin braucht eine königliche Erlaubnis, um erscheinen zu können. Außerdem kann die Königsfamilie missliebige Journalisten entlassen. Auch über die Besetzung von wichtigen Posten in den Medien entscheiden die "Royals".

Die Organisation Amnesty International berichtet in ihrem Jahresbericht zu Saudi-Arabien von schweren Menschenrechtsverletzungen. Nachdem El-Kaida-Terroristen ihre Aktivitäten in Saudi-Arabien ausgeweitet und sich zu mehreren Anschlägen bekannt haben, ist die Situation noch angespannter. Bei ihrem "Kampf gegen den Terror" wird die Regierung auch die Bewegungsfreiheit im Internet wohl kaum ausweiten.