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Neuer König verspricht Kontinuität

Carla Bleiker23. Januar 2015

Am politischen Weg oder gar dem System seines Landes will Saudi-Arabiens neuer König Salman nichts ändern. Auch am Verhältnis zu den USA soll sich unter seiner Herrschaft nichts ändern.

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Salman bin Abdulaziz Al Saud
Bild: picture alliance/Photoshot

Saudi-Arabiens König Abdullah bin Abdulasis Al-Saud ist im Alter von fast 91 Jahren verstorben. Seine Nachfolge war schnell geklärt: Sein 79-jähriger Halbbruder Salman bin Abdulasis besteigt jetzt den Thron.

Die Nachfolge im wahabitischen Königreich ist nicht so geregelt wie in europäischen Königshäusern. Seit dem Tod von Staatsgründer Abdulasis Ibn Saud 1953 folgt jeweils der älteste Sohn auf seinen verstorbenen Bruder - sofern dieser fähig und willens ist, das Königreich zu führen.

Der ehemalige König Abdullah hatte Salman 2012 daher zu seinem Kronprinzen ernannt. König Salman ist einer von sieben Söhnen, die König Abdulasis mit seiner Lieblingsfrau Hassa al-Sudairi zeugte. Diesen sieben wird ein besonderer Einfluss im saudischen Königshaus nachgesagt.

So gilt er der Neue als Vermittler innerhalb Saudi-Arabiens großer Königsfamilie. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten "die Rolle eines sehr respektierten Schlichters der Angelegenheit der Familie al-Saud" gespielt, sagte Eleanor Gillespie von dem in London herausgegebenen "Gulf States Newsletter" der Nachrichtenagentur AFP am Freitag (23.02.2015).

Fast 50 Jahre lang, von 1962 bis 2011, war König Salman Gouverneur von Riad und hatte bereits in dieser Zeit viele Kontakte zu ausländischen Regierungen geknüpft. Von 2011 bis 2012 hatte er das Amt des Verteidigungsministers inne. Mit seiner Ernennung zum Kronprinzen 2012 wurde er gleichzeitig auch erster Vizeministerpräsident. Seit dieser Verpflichtung vertrat er Abdullah immer wieder im Ausland und bereiste viele westliche und asiatische Staaten.

Kein Freund von Reformen oder Demokratie

Der 1936-geborene neue König Saudi-Arabiens bringt zwar viel Erfahrung mit, ist allerdings auch schon 79 Jahre alt. Als Abdullah im Frühjahr 2014 den jüngsten Sohn des Staatsgründers, Mukrin (69), zum stellvertretenden Kronprinzen ernannte, glaubten Beobachter, Salman sei möglicherweise gesundheitlich gar nicht in der Lage, den Thron zu besteigen. Verschiedenen Quellen zufolge soll König Salman unter einer Demenzerkrankung leiden. Außerdem soll er seinen linken Arm nach einem Schlaganfall nur noch eingeschränkt bewegen können.

Diejenigen, die also auf frischen Wind in der arabischen Monarchie gehofft hatten, wurden enttäuscht: Bei seiner Antrittsrede am Freitag erteilte er tiefgreifenden Reformen im Land eine Absage: "Wir werden mit Gottes Kraft an dem geraden Weg festhalten, den dieser Staat seit seiner Gründung durch König Abdulasis bin Saud und seiner Söhne nach ihm gegangen ist."

Der Herrscher einer absoluten Monarchie mit sunnitischer Staatsreligion steht auch der Demokratie skeptisch gegenüber: "Wir können keine Demokratie in Saudi-Arabien haben, sonst wäre jeder Stamm eine Partei und wir würden wie der Irak im Chaos enden", sagte Salman bereits 2010.

Wichtige Beziehungen zu den USA

Der frühere US-Botschafter in Saudi-Arabien, Robert Jordan, hält Salman allerdings für einen Diplomaten. Der neue König würde zwar nicht blind allem folgen, was die USA vorgeben, sei sich aber beispielsweise der großen Bedeutung guter Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA bewusst, sagte Jordan der Nachrichtenagentur Reuters.

US-Präsident Barack Obama würdigte nach König Abdullahs Tod ebenfalls die Beziehung zwischen den USA und Saudi-Arabien. "Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis", sagte Obama.

Saudi-Arabiens ehemaliger König Abdullah. (Foto: REUTERS/Dylan Martinez/Files)
König Abdullah war zehn Jahre im AmtBild: Reuters/D. Martinez

Der US-Präsident war stets um ein gutes Verhältnis mit König Abdullah bemüht. "Obama verhielt sich dem älteren König gegenüber respektvoll und der König respektierte die Machtposition und die Intelligenz des Präsidenten", sagte Jim Smith, ehemaliger US-Botschafter in Riad, dem amerikanischen "Time Magazine" 2014.

Abwendung vom Partner unwahrscheinlich

Auch unter König Salman werden die beiden Staaten die Zusammenarbeit im Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) weiterführen. Die Extremisten sind eines der Hauptprobleme, um die sich der neue Herrscher kümmern muss.

Fahad Nazer, ehemaliger politischer Analyst an der saudischen Botschaft in Washington, sagte der Online-Ausgabe der englischsprachigen Tageszeitung "The National" aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am Freitag, dass er von einer guten Beziehung zwischen den USA und Saudi-Arabien auch unter König Salman ausgehe. "Ich erwarte Kontinuität in den meisten außenpolitischen Angelegenheiten Saudi-Arabiens", so Nazer. "König Salman wird wahrscheinlich versuchen, der Krone seinen Stempel aufzudrücken, aber ich glaube nicht, dass das mit einer großen Neuordnung der Beziehungen zu den USA einhergeht."