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Film

Regisseurin al Mansour ausgezeichnet

1. Oktober 2016

Ihr Debütfilm "Das Mädchen Wadjda" über den alltäglichen Kampf von Frauen in Saudi-Arabien berührte Kinozuschauer weltweit. Jetzt ist die Regisseurin mit dem Immanuel-Kant-Weltbürger-Preis geehrt worden.

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 "Das Mädchen Wadjda" 2012, Schauspielerin Waad Mohammed und Regisseurin Haifaa Al Mansour, Foto: Reuters/Max Rossi
Zwei starke Frauen: Schauspielerin Waad Mohammed "Mädchen Wadjda" und Regisseurin Haifaa Al MansourBild: Reuters

Wadjda will eigentlich nur mit ihrem besten Freund um die Wette fahren. Auf einem Fahrrad. Normaler Zeitvertreib für viele junge Mädchen auf der ganzen Welt - in Saudi-Arabien jedoch ist der Sport allein Jungs vorbehalten. Doch Wadjda ist ein besonderes Mädchen: mutig, frech, klug - und ehrgeizig. Auch wenn der Weg lang und steinig ist, am Ende des Films kutschiert sie tatsächlich stolz ihr eigenes Fahrrad durch die Straßen.

Haifaa Al Mansours bewegender Film hatte 2012 bei den Filmfestspielen von Venedig Premiere gefeiert. "Das Mädchen Wadjda" ist in mehrfacher Hinsicht eine Sensation: Wie das Mädchen in dem Film musste sich auch Al Mansour in der saudi-arabischen Filmwirtschaft stets behaupten und gilt als erste Regisseurin des Landes überhaupt. Für den Debütfilm bestand sie gegen alle Widerstände darauf, an Orginialschauplätzen in Saudi-Arabien zu drehen. Dafür musste sie hinnehmen, bei Außenaufnahmen den Regie-Minibus nicht zu verlassen und per Walki Talki mit der Film-Crew zu kommunizieren, da Frauen und Männer im öffentlichen Leben streng von einander getrennt sein müssen.

"Mutig und unbestechlich"

In der Filmhandlung kritisierte sie viele weitere gesellschaftliche Tabus, unter anderem das Fahrverbot für Frauen, tyrannisierende Ehemänner oder Eifersucht zwischen Erst- und Zweitfrauen.Jetzt ist die saudi-arabische Filmregisseurin mit dem 6. Immanuel-Kant-Weltbürger-Preis ausgezeichnet worden. Am 1. Oktober nahm die 42-Jährige die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung in Freiburg entgegen. Sie habe mit ihrem Debüt weltweit großen Zuspruch erfahren und gelte als bedeutende Hoffnungsträgerin für den arabischen Film, teilte die in Freiburg ansässige Kantstiftung mit.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde der iranische Filmregisseur Jafar Panahi. Die Jury lobte seine kritischen Filme, die sich kontrovers mit der Politik und Gesellschaft in der Islamischen Republik auseinandersetzen. Panahi, der seit 2010 zu einer mehrjährigen Haftstrafe und einem 20-jährigen Berufs- und Reiseverbot verurteilt wurde, konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen.

Jafar Panahi, Regisseur aus Teheran, Foto: AFP/Getty Images/A. Kenare
Ebenfalls ausgezeichnet: Regisseur Jafar PanahiBild: AFP/Getty Images/A. Kenare

Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierten Kant-Preise, benannt nach dem deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804), werden alle zwei Jahre verliehen. Sie würdigen nach Angaben der Stifter Persönlichkeiten, die sich mutig und unbestechlich für Frieden, Völkerverständigung und Rechtsstaatlichkeit einsetzen.

nw/uh (dpa)