Schützenfest im Champions-League-Duell
3. April 2016
"Die sind schneller, besser, eine echte Champions-League-Mannschaft. Wir nicht. Das 5:0 ist das richtige Ergebnis, das spiegelt die Leistung wider", lobte Hertha-Trainer Pal Dardai beim Fernsehsender Sky den Gegner nach der 0:5 (0:1)-Packung in Mönchengladbach. Dabei hatte er doch noch vor der Partie "einige Schwächen" beim Gegener ausgemacht. Und war offensiver als sonst gestartet. Was sich als Fehler erweisen sollte. Was Dardai allerdings dementiert: "Hätten wir uns hier hinten rein gestellt, hätten wir bei der Schnelligkeit und Ballsicherheit der Gladbacher auch vier Stück bekommen."
Dass es deren fünf wurden, dafür waren vor allem die drei "H" bei den Gladbachern zuständig. Thorgan Hazard glänzte als Spielgestalter, Vorbereiter und vor allem als zweifacher Torschütze (14. und 80. Minute), Andre Hahn, erstmals nach seiner langwierigen Verletzung in der Startelf, traf zum 2:0 (60.) und der eingewechselte Patrick Herrmann (74.) erhöhte auf 4:0. Als alles schon gelaufen war, durfte sich auch der ebenfalls von der Bank gekommene Ibrahima Traoré in die Liste eintragen (85.). Die Berliner bleiben trotz der herben Niederlage Tabellendritter, Mönchengladbach rückt auf den vierten Platz vor und verkürzt den Rückstand auf drei Punkt und verbessert zudem seine Tordifferenz. "Der Gegner ist immer nur so gut, wie man es selber zulässt", freute sich Hahn nach dem Spiel, "und wir haben heute ein überragendes Spiel gemacht. Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen, haben als Mannschaft sehr gut gearbeitet und Hertha gar nicht richtig reinkommen lassen. Natürlich hätten wir Berlin stärker eingeschätzt."
Jarstein patzt Gladbach zum Sieg
Die Gladbacher waren vor 53.000 Zuschauern zwar besser, es brauchte aber die unfreiwillige Mithilfe von Herthas Rune Jarstein, damit sich die Überlegenheit auch in Zahlen niederschlug. Der sonst in dieser Saison so souveräne Schlussmann bedient mit einem Fehlpass Mahmoud Dahoud, der sofort auf Hazard weiterleitet. Der Belgier braucht den Ball nur noch durch Jarsteins Beine schieben. In der Folge verflachte die Partie etwas, die Berliner tauchten so gut wie nie vor dem Tor der Borussia auf. "Wir hatten eine schlechte Tagesform, das nehme ich auf meine Kappe", erklärte Dardai, der doch nach Gladbach gefahren war, "um zu gewinnen."
Jarstein und Hazard lieferten sich noch einige Male ein Privatduell, das der Berliner Torhüter in dieser Phase für sich entschied. Aber dafür traf dann nach einer Stunde der erstmals seit Oktober aufgestellte Hahn. Er konnte sich den Ball unbedrängt vorlegen und aus der Drehung wie einst Gerd Müller im WM-Finale 1974 zum 2:0 vollenden. Auch beim Treffer von Patrick Herrmann, der nach einem Kreuzbandriss eingewechselt worden war, sah Jarstein nicht gut aus: Er wehrte einen Hazard-Schuss nach vorne ab, Herrmann durfte aus kurzer Distanz abstauben. Lediglich beim 4:0 durch Hazard trifft den unglücklichen Hertha-Torwart keine Schuld. Der Ball von Hazard war von Genki Haraguchi unhaltbar abgefälscht worden. Das 5:0 muss sich der Norweger dagegen wieder ankreiden lassen: Traoré hätte aus äußerst spitzem Winkel niemals treffen dürfen.
Volland in der Nachspielzeit
Im Tabellenkeller hat die TSG 1899 Hoffenheim nach zuletzt drei Heimsiegen im eigenen Stadion gegen den 1. FC Köln nur 1:1 (0:0) gespielt. Simon Zoller (69.) erzielte nach mustergültiger Vorarbeit des Kölner Nationalspielers Jonas Hector die Kölner Führung, Kevin Volland schaffte in der Nachspielzeit (90.) den Ausgleich. Die Gäste sammelten einen weiteren Punkt für den Klassenerhalt, Hoffenheim verlässt die Abstiegsplätze und ist jetzt 14.
Alle Ergebnisse und die Tabelle nach dem 28. Spieltag finden Sie hier.
Und hier gibt´s die Sonntagspartien noch einmal in ihrer Chronologie zum Nachlesen.