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Schalke 04: "Keine Russland-Reise geplant"

Jan-Hendrik Raffler25. April 2014

Nach zum Teil heftiger Kritik hat Schalkes Club-Chef Clemens Tönnies klar gestellt, dass es aktuell keine Moskau-Reise geben wird. Von einem "Zurückrudern" könne aber keine Rede sein. Das ganze sei nie geplant gewesen.

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Tönnies und Putin mit Schalke-Trikot. Foto:Dmitry Astakhov/Pool
Gazprom Trikotsponsor von Schalke 04.Bild: picture-alliance/dpa

Die umstrittene Moskau-Reise des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 auf Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird vorerst nicht stattfinden. Das bestätigte Club-Sprecher Thomas Spiegel der DW: "Wir reisen nicht nach Russland. Nicht heute und auch nicht in absehbarer Zeit." Von Zurückrudern oder Umdenken könne aber keine Rede sein, so Spiegel. "Es gab zwar eine Einladung von Russland aus dem Jahr 2013, aber es wurde bislang nichts Konkretes beschlossen." Es sei bedauerlich, dass ein Interview von Club-Chef Clemes Tönnies zu Missverständnissen geführt habe. "Doch diese", so Spiegel weiter, "habe Tönnies ja bereits durch seinen Unternehmenssprecher richtig gestellt."

"Tönnies geht es doch nie nur um den Fußball"

Tönnies hatte den Besuch am Mittwoch in einem Interview im Handelsblatt angekündigt. In diesem sagte er: "Wir sind Sportsleute und keine Weltpolitiker. Es geht doch nicht alleine um den Präsidenten. Die Mannschaft würde gerne einmal den Kreml sehen und interessiert sich für Moskau. Und der russische Präsident ist an Schalke interessiert und hat uns eingeladen." Diese Sätze brachte eine Welle der Empörung hervor. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt etwa, sprach in der Süddeutschen Zeitung von einem "politischen und wirtschaftlichen Günstlingsbesuch beim Autokraten". Zum Hintergrund: Der russische Staatskonzern Gazprom ist Trikotsponsor der Schalker und zahlt dafür pro Saison 17 Millionen Euro. Und Göring-Eckardt unterstellte Tönnies auch persönliche Motive: "Fleischbaron Tönnies nutzt den Verein um sein 900-Millionen-Euro-Investment in Schweineanlagen in Russland zu fördern. Schalke hat einen besseren Aufsichtsratschef verdient als Tönnies, dem es nie nur um Fußball geht."

Katrin Göring-Eckardt im Bundestag. Foto: Tim Brakemeier/dpa
Ist empört über Tönnies' Aussage: Katrin Göring-EckardtBild: picture-alliance/dpa

Doch auch von Politikern anderer großer Parteien wurde der S04-Chef scharf kritisiert. "In der momentanen Lage eine Einladung in den Kreml anzunehmen und sich so instrumentalisieren zu lassen, zeugt nicht von Fingerspitzengefühl", sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Bild-Zeitung. Reiner Bischof, sportpolitischer Sprecher der SPD sagte, ein Besuch in Moskau sei eine "völlig unverständliche Aufwertung des russischen Präsidenten." Auch in den sozialen Medien wuchs Kritik. Die Reaktionen reichten von "Riesensauerei über "Schande für den deutschen Fußball" bis hin zu "anstandslose Charakterschweine."

"Gas und Schweine passen nicht zusammen"

Tönnies hingegen hatte Spekulationen um Zusammenhänge zwischen dem Engagement von Schalkes Hauptsponsor Gazprom und den Millionen-Investitionen von Tönnies Fleischunternehmen in neue Schweine-Mastanlagen in Russland zurückgewiesen. Wenn man unterstelle, Gas und Schweine würden gut zusammenpassen, "bekomme ich den Bogen nicht", so Tönnies.