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Schalke verpasst das Wunder knapp

20. April 2017

Nach dem 0:2 im Hinspiel steht der FC Schalke 04 in der Verlängerung des Rückspiels gegen Ajax Amsterdam schon mit einem Bein im Halbfinale der Europa League. Doch dann schlagen zehn Niederländer zurück.

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Ajax-Spieler Davy Klaasen bejubelt das 3:1. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner

Der FC Schalke war dem großen Befreiungsschlag nach einer bisher verkorksten Saison so nah. Doch am Ende schlichen die Königsblauen mit hängenden Köpfen vom Platz. Nach der 0:2-Pleite im Hinspiel in den Niederlanden besiegten die Königsblauen Ajax Amsterdam im Rückspiel in Gelsenkirchen trotz einer Energieleistung zwar mit 3:2 (2:0, 0:0) nach Verlängerung, verpassten aber wegen der beiden Gegentore das Halbfinale der Europa League. Leon Goretzka (53. Minute), Guido Burgstaller (56.) und Daniel Caligiuri (101.) brachten die Schalker mit 3:0 in Führung, doch dann sorgten Nick Viergever (111.) und Amin Younes (120.) für den K.o. des Bundesligisten. Nach dem Champions-League-Aus des FC Bayern und von Borussia Dortmund finden damit alle Halbfinals der europäischen Wettbewerbe ohne deutsche Beteiligung statt.

Meyer trifft den Pfosten

Die Schalker begannen entschlossen und aggressiv. Bereits nach 41 Sekunden hatte Goretzka das 1:0 auf dem Fuß, als er ein Zuspiel von Sead Kolasinac volley annahm und den Ball knapp links neben das Ajax-Tor beförderte. Eine Minute später die nächste Großchance für die Königsblauen: Max Meyer zog aus 15 Metern flach ab und traf den rechten Pfosten (2.). Der Angriffsschwung verpuffte allerdings schnell. Die Niederländer kamen besser ins Spiel und ihrerseits zu Chancen. Die beste vergab Viergever, der mit einem Fallrückzieher an Schalke-Torwart Ralf Fährmann scheiterte (23.) .

Doppelschlag innerhalb von drei Minuten

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit zirkelte Ajax-Mittelfeldspieler Lasse Schöne einen Freistoß über die Schalker Mauer, doch wieder war Fährmann zur Stelle (47.). Die Königsblauen wackelten. Gerade als Trainer Markus Weinzierl die Einwechslung von Stürmer Klaas-Jan Huntelaar vorbereitete, um für mehr Angriffsschwung zu sorgen, schlugen die Schalker erstmals zu: Burgstaller schickte Goretzka steil, der aus halbrechter Position flach aus acht Metern zum 1:0 (53.) traf.

Burgstaller (2.v.r.) dreht ab, gerade hat er das 2:0 für Schalke erzielt. Foto: Getty Images
Burgstaller (2.v.r.) dreht ab, gerade hat er das 2:0 für Schalke erzieltBild: Getty Images/Bongarts/M. Hitij

Und es passierte, was sich der Bundesligist erhofft hatte: Schalke war nun hellwach, Ajax total verunsichert. Kolasinac flankte in den Strafraum, Benedikt Höwedes ließ den Ball durch, und Burgstaller schoss flach aus elf Metern ins linke untere Eck (56.). Damit war der Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht.  

Amsterdam nur noch zu zehnt

Ajax fing sich wieder, nun war es eine absolut offene Partie. Hakim Ziyech zwang Fährmann mit einem Schuss zu einer weiteren Glanztat (57.). Auf der Gegenseite hatte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes die große Chance zum 3:0: Sein Kopfball aus elf Metern strich knapp am linken Pfosten vorbei (63.).

UEFA Europa League Quarter Final | FC Schalke 04 v Ajax Amsterdam
Rot gegen Ajax-Spieler Veltmann (2.v.r.)Bild: Reuters/W. Rattay

In der 80. Minute sah Ajax-Abwehrspieler nach einem taktischen Foul zu Recht Gelb-Rot, die Gäste nun also nur noch zu zehnt. Den folgenden Freistoß verlängerte Matija Nastajic mit dem Fuß links am Tor vorbei (81.). Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit brannte es noch einmal lichterloh in der Schalke-Abwehr, Davinson Sanchez verpasste knapp. Die letzte Großchance vor der Verlängerung hatte Höwedes, der mit seinem Schuss aus acht Metern an Ajax-Torwart André Onana scheiterte.

Matchwinner Viergever

Nach dem Wiederanpfiff waren beide Mannschaften zunächst vor allem darauf bedacht, nicht den vielleicht vorentscheidenden Fehler zu machen. Der für den verletzten Torschützen Goretzka eingewechselte Johannes Geis sorgte für den ersten Aufreger der Verlängerung: Sein Schuss aus 21 Metern zischte knapp über das Tor der Amsterdamer (99.). Zwei Minuten später zappelte der Ball im Netz. Burgstaller spielte auf der linken Seite Kolasinac an, der flankte gefühlvoll nach innen, wo Caliguiri per Kopf aus sechs Metern zum 3:0 (101.) vollstreckte.

Schalke-Torwart Fährmann (r.) kann dem Ball nach dem Schuss von Viergever nur noch hinterherschauen. Foto: dpa-pa
Schalke-Torwart Fährmann (r.) kann dem Ball nach dem Schuss von Viergever (2.v.r.) nur noch hinterherschauen Bild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner

Als die Schalker Fans schon den Halbfinaleinzug feierten, schlug Ajax zurück: Nachdem Viergever zunächst noch mit einem Flachschuss an Fährmann gescheitert war (110.), drosch er in der nächsten Szene den Ball ins linke obere Eck (111.). In der Schlussminute sorgte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Younes mit einem Flachschuss aus 13 Metern für den zweiten Ajax-Treffer und damit den endgültigen K.o. für Schalke. "Das ist unglaublich bitter und enttäuschend", sagte Kapitän Höwedes im Fernsehsender "Sport1": "Wir haben hier lange Zeit einen wunderbaren Europapokal-Abend erlebt, und dann kriegen wir so ein Eiertor. Es sollte einfach nicht sein. Der Fußballgott ist nicht immer gerecht."

Wenn Sie noch einmal in das dramatische Spiel eintauchen wollen, können Sie hier im Liveticker nachlesen:

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter